»Das Maß ist voll« |
Sven Siebenand |
04.06.2023 14:40 Uhr |
Im Folgenden ging Benkert auch das Thema Nachwuchsmangel an. »Apothekerinnen und Apotheker werden händeringend in allen pharmazeutischen Tätigkeitsbereichen gesucht, vor allem aber in den öffentlichen Apotheken. Wir benötigen daher mehr Studienplätze für Pharmazie. Es sind Aufwendungen, die die Länder sinnvoll in ihre Gesundheitsinfrastruktur investieren.« Und auch die Qualität der Ausbildung sei ihm ein Anliegen. Nach mehr als 20 Jahren sei eine Novellierung der Ausbildungsordnung für Apotheker überfällig. »Ich bin stolz darauf, dass es gelungen ist, ein zwischen den Berufsfachverbänden, den Hochschullehrern und der Bundesapothekerkammer abgestimmtes Positionspapier mit Vorschlägen zur Änderung der Ausbildungsordnung zu erarbeiten. Dieses liegt dem BMG vor. Wir hoffen, es in den nächsten Wochen dem Bundesgesundheitsminister in einem persönlichen Gespräch vorstellen zu können. Und wir hoffen natürlich auf die zügige Einleitung des Novellierungsverfahrens.«
In Meran trifft sich die Apothekerschaft seit fast 60 Jahren zur Fortbildung. Mehr als 600 Teilnehmende konnte BAK-Präsident Thomas Benkert in diesem Jahr begrüßen. / Foto: PZ/Müller
Abschließend ging der BAK-Präsident auf das Thema Medikationsmanagement ein. Dabei hob er die jüngst veröffentlichten Ergebnisse des Modellvorhabens ARMIN ‒ Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen hervor. Diese haben eindrücklich gezeigt, dass Patienten von einem interprofessionellen Medikationsmanagement profitieren. Für Benkert liegt es daher klar auf der Hand, dass ARMIN nicht nur ein Modellvorhaben in Sachsen und Thüringen gewesen sein kann. »Es braucht eine bundesgesetzliche Regelung für das Medikationsmanagement durch Arzt und Apotheker. Dafür werden wir uns einsetzen.«
Mit der erweiterten Medikationsberatung von Patienten mit Polymedikation, mit oraler Zytostatikatherapie oder nach Organtransplantation gibt es auch pharmazeutische Dienstleistungen, die auf das Medikationsmanagement einzahlen. »Der Fokus in den Apotheken liegt derzeit sicher situationsbedingt auf dem Management der Lieferengpässe. Gleichwohl kann ich Sie nur dazu ermuntern, pharmazeutische Dienstleistungen anzubieten«, so Benkert. Er ist überzeugt, dass sie einerseits einen Mehrwert für die Apotheken schaffen, da diese sich mit ihrer ureigensten Expertise einbringen können. Zum anderen würden sie vor allem auch für die Patienten einen Mehrwert schaffen, den diese zu schätzen wissen.