Das hilft bei trockener, empfindlicher Haut |
Auch eine intakte Hautflora schaffet es, die Ceramidbildung anzuregen und lange auf hohem Level zu halten. So ließ sich in Studien die Hautbarriere durch die Zugabe etwa von Lactobacillus casein, L. gasseri, Bifidobacterium animalis subsp. lactis oder B. longum (Omnibiotic® Skin) wieder regenerieren.
Im Grunde sind Probiotika, Bakterienlysate, Flavonoide wie Licochalcon A oder Haferextrakt die Substanzen, die die S3-Leitlinie unter der Bezeichnung »Emollienzien plus« versteht. Diese Basistherapeutika werden von den Leitlinienautoren auch als »wirkstofffreie Vehikel« bezeichnet. Dennoch haben sie ihre Wirksamkeit bei atopischer Dermatitis unter Beweis gestellt. Entsprechende Formulierungen sind meist als Dermokosmetika oder Medizinprodukte auf dem Markt und nicht als Arzneimittel (wie Aveeno®, Dermasence® Vitop forte, Exomega® Control von A-Derma, Lipikar® Syndet AP+ Reinigungs-Cremegel).
Zusätzlich sollten die Dermokosmetika laut der Dermatologin eine gute Portion an Feuchthaltefaktoren enthalten, allen voran Harnstoff, Milchsäure, Glycerol, Pyrrolidoncarbonsäure oder Hyaluronsäure, um die Restfeuchte an epidermalem Wasser in der Haut zurückzuhalten und zu erhöhen. In der Säuglings- und Kleinkindpflege sei man mit Glycerol-haltigen Topika auf der sicheren Seite, so Staubach. Urea-Nebenwirkungen wie Hautirritationen, Rötungen und Brennen träten bei den Kleinen besonders häufig auf.
Bezüglich der Grundlage der Basistherapeutika bei atopischer Dermatitis ist Folgendes zu beachten: Während akut entzündete Haut mit nässenden Ekzemen nach wasserhaltiger Pflege verlangt (»feucht auf feucht«), braucht trockene, nicht entzündete Haut lipophile Grundlagen (»fett auf trocken«). Je akuter das Ekzem, also je röter die Haut, desto höher sollte der Wassergehalt der Grundlage sein, je trockener die Haut, desto lipophiler sollte die Formulierung ausfallen. Die Grundlage der Basistherapie richtet sich aber auch nach der Jahreszeit und den individuellen Vorlieben der Patienten.
Oberster Grundsatz eines geeigneten Präparates ist deshalb laut Staubach: »Die Formulierung muss dem Patienten von der Haptik her angenehm sein. Nur dann wird er es auch dauerhaft und in ausreichender Menge anwenden.« Ihr Tipp: Bei einem Vorabtest in der Offizin solle der Betroffene nicht nur mit der Fingerbeere testen, sondern die Zubereitung großflächiger auf dem Handrücken verteilen.
Die individuelle Zusammensetzung des Hautmikrobioms ist entscheidend daran beteiligt, ob man zur nächsten Blutmahlzeit für Stechmücken herhalten muss. Denn die Mückenweibchen, die das Blut zur Eierproduktion benötigen, überlassen die Wahl ihrer nächsten Blutsauge-Begierde selten dem Zufall. Eine internationale Forschungsgruppe hat aktuell im Fachjournal »Trends in Parasitology« zusammengefasst, was Stechmücken besonders anlockt. Dabei stellte sich das Hautmikrobiom als Schlüsselfaktor heraus.
Bakterien besiedeln etwa Schweiß- und Talgdrüsen und können deren Sekrete in leicht flüchtige, geruchsintensive Verbindungen umwandeln. Besonders beliebt bei Mücken scheinen etwa L-Laktat und kurzkettige Carbonsäuren zu sein. Erwachsene haben im Vergleich zu Kindern mehr lipophile Bakterien wie Propioni- und Corynebakterien auf der Haut, die für die Umwandlung von Talglipiden in geruchsaktive Fettsäuren verantwortlich sind. Diese Veränderungen im Hautmikrobiom könnten erklären, warum Kinder unter fünf Jahren in einigen Studien weniger attraktiv auf Stechmücken wirkten.
Auch eine Schwangerschaft kann die Anziehungskraft auf Mücken etwa um das Doppelte erhöhen. Das liege vermutlich an der leicht erhöhten Körpertemperatur und den Stoffwechselveränderungen, die vermehrt geruchsaktive Verbindungen entstehen lassen, schreiben die Forschenden. Die Blutgruppe – wie oft vermutet - scheint jedenfalls kein wesentlicher Faktor für die unterschiedliche Anziehungskraft auf Mücken zu sein. (lr/ew)