Dapagliflozin jetzt auch bei erhaltener Auswurffraktion |
Annette Rößler |
08.02.2023 12:30 Uhr |
Wenn die Pumpleistung des Herzens nicht mehr ausreicht, um den Körper mit Sauerstoff zu versorgen, liegt eine Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion vor. Pumpt das Herz normal, ist aber zu steif, um sich richtig zu füllen, spricht man von Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion. / Foto: Adobe Stock/abhijith3747
Dapagliflozin (Forxiga®) und Empagliflozin (Jardiance®) haben bislang sehr ähnliche, aber nicht in allen Teilen identische Anwendungsgebieten: Beide sind zugelassen als orale Antidiabetika bei Typ-2-Diabetes sowie bei Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion (HFrEF). Darüber hinaus darf Dapagliflozin auch bei chronischer Niereninsuffizienz eingesetzt werden, dafür hatte Empagliflozin zunächst bei Herzinsuffizienz ein etwas breiteres Anwendungsspektrum, weil es auch bei erhaltener Auswurffraktion (HFpEF) eingesetzt werden darf.
Dieser kleine Vorteil ist nun dahin: Am 6. Februar erteilte die EU-Kommission Dapagliflozin eine Zulassungserweiterung für die Anwendung bei Herzinsuffizienz mit mäßig reduzierter Auswurffraktion (MFmrEF) und HFpEF. Ausschlaggebend waren unter anderem die Ergebnisse der Phase-III-Studie DELIVER, über die die PZ bereits berichtet hatte.
Eine gepoolte Auswertung dieser Studie sowie der DAPA-HF-Studie, die im August 2022 im Fachjournal »Nature Medicine« erschien, zeigte, dass Dapagliflozin über alle Auswurffraktionen hinweg bei Patienten mit Herzinsuffizienz das Risiko für kardiovaskulären Tod, Tod jeglicher Ursache, Krankenhauseinweisung aufgrund von Herzinsuffizienz und schwere kardiovaskuläre Ereignisse gegenüber Placebo senkte (minus 14 Prozent, minus 10 Prozent, minus 29 Prozent und minus 10 Prozent).
Dies mache Dapagliflozin, wie Hersteller Astra-Zeneca mitteilt, zur »ersten und einzigen Herzinsuffizienztherapie mit nachgewiesenem signifikantem Mortalitätsvorteil für das gesamte Spektrum der linksventrikulären Ejektionsfraktion«. Die empfohlene Dosis von Dapagliflozin beträgt 10 mg einmal täglich. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Hypoglykämie, Genital- und Harnwegsinfektionen, Schwindel, Hautausschlag, Rückenschmerzen, Dys-/Polyurie, erhöhter Hämatokrit und Dyslipidämie.