Cortisol kein geeigneter Biomarker für Long Covid |
Theo Dingermann |
13.02.2024 15:00 Uhr |
Anhaltende Erschöpfung ist eines der bekanntesten Symptome von Long Covid. / Foto: Adobe Stock/StockPhotoPro
Long Covid oder postakute Folgen von Covid-19 (PASC) können mit bis zu 200 unterschiedlichen Symptomen einhergehen, obwohl Untersuchungsbefunde bei den betroffenen Patienten oft völlig normal ausfallen. Daher wäre ein geeigneter Biomarker zur Erhärtung der Diagnose sehr wichtig. Als Kandidaten hierfür wurden bisher etwa erhöhte Werte für die Zytokine IL-1β, IL-6 und TNFα sowie eine niedrige Serumcortisol-Konzentration postuliert. Die Validität dieser Parameter haben Forschende des Universitätsklinikums Essen um Dr. Michael Fleischer jetzt in einer prospektiven Kohortenstudie überprüft und die Ergebnisse im Fachjournal »Therapeutic Advances in Neurological Disorders« publiziert.
Die Teilnehmenden teilten sich auf mehrere Gruppen mit unterschiedlichen Charakteristika auf:
Die Analyse ergab bei keinem der untersuchten Biomarker (IL-1β, IL-6, TNFα und Cortisol) einen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. Die gemessenen Werte lagen jeweils innerhalb des normalen Bereichs. Dies deutet aus Sicht der Forschenden auf eine nicht organische/psychosomatische Genese von PASC hin. Zumindest eignen sich die hier untersuchten Blutparameter nach Auffassung der Autoren nicht als Biomarker. Es seien weitere Studien erforderlich, um die Pathophysiologie von PASC zu klären.
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