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Neurologie

Coronavirus geht auf die Nerven

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie müssen verstärkt Erkenntnisse der Wissenschaft und Lehre vom Nervensystem herangezogen werden. Das betont die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN). Denn schwer erkrankte Covid-19-Patienten erleiden mitunter Schlaganfälle oder Bewusstseinsstörungen.
Christiane Berg
19.04.2020  12:00 Uhr

»Nahezu täglich erreichen uns neue Daten zu neurologischen Begleitsymptomen bei Corona-Patienten. Der hohe Prozentsatz dieser Symptome und zum Teil auch ihr Auftreten ohne jedwede Atemwegsbeteiligung deutet darauf, dass Covid-19 kein rein pneumologisches Krankheitsbild ist, sondern unbedingt der neurologischen Expertise bedarf«, betonte der Generalsekretär der DGN, Professor Dr. Peter Berlit. Die Neurologie sei aus der Versorgung von Covid-19-Patienten daher nicht wegzudenken.

Ob Schlaganfälle oder Bewusstseinsstörungen: Eine aktuelle Auswertung aus Wuhan zeigt, dass neurologische Manifestationen bei hospitalisierten Corona-Patienten durchaus häufig sind und bei Patienten mit schweren respiratorischen Verläufen nicht nur vermehrt, sondern auch verstärkt auftreten. Vermutet wird, dass Coronaviren über die Nasenschleimhaut in das ZNS und hier insbesondere in den Hirnstamm eindringen können. Dieses könnte auch den vielfach beschriebenen Verlust des Geruchs- und Geschmacksinns bei Covid-19-Erkrankungen erklären.

Bei Covid-19-Patienten mit neurologischen Symptomen wurden geringere Thrombozyten- und Lymphozytenzahlen bei herabgesetzter Immunabwehr registriert. Patienten mit schweren respiratorischen Verläufen wiesen darüber hinaus höhere Spiegel an D-Dimeren auf, unterstrich der Sprecher der DGN-Kommission Zerebrovaskuläre Erkrankungen, Professor Dr. Götz Thomalla. Als Spaltprodukte von Fibrin, das bei der Blutgerinnung durch enzymatische Einwirkung von Thrombin auf Fibrinogen entsteht, weisen D-Dimere auf eine Gerinnungsaktivierung hin, so Thomalla. Zudem seien bei Myopathien im Rahmen von SARS-Infektionen histologisch Vaskulitiden nachgewiesen wurden, die somit ebenfalls als Schlaganfall-Ursache in Frage kämen.

Schlaganfälle bei Corona rechtzeitig erkennen

Verweist die DGN im Rahmen ihrer Pressemitteilung auch auf das Editorial der aktuellen Ausgabe der medizinischen Fachzeitschrift »JAMA Neurology«, so wird dort hervorgehoben, dass vor allem multimorbide Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren und hier insbesondere Hypertonie schwer an Covid-19-Infektionen erkranken.

Die höhere Schlaganfallrate könne somit einem Selektionsbias geschuldet und keine direkte Infektionsfolge sein. Wie auch immer: Es lägen, so die Autoren des Editorials, genügend Hinweise vor, um die Rolle der Neurologie im Kontext der Covid-19-Pandemie neu zu bewerten und an der »Pandemie-Front« zu stärken.

»Ob ein Schlaganfall nun direkte Folge der schweren SARS-CoV-2-Infektion oder Resultat der Tatsache ist, dass Patienten mit schweren Covid-19-Verläufen gleichzeitig auch zerebrovaskuläre Risikopatienten sind, ist eine wichtige Kernfrage, der gezielt nachgegangen werden muss. Aktuell vor allem bedeutsam jedoch ist, dass Schlaganfälle auch bei beatmeten Corona-Patienten rechtzeitig erkannt und behandelt werden«, betont die DGN.

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