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Covid-19-Infektion

Corona-Zehen als neues Symptom

Bis vor Kurzem galt Covid-19 als reine Lungenkrankheit. Mittlerweile weiß man, dass viele andere Organe auch von SARS-CoV-2 in Mitleidenschaft gezogen werden. Berichte häufen sich, dass auch die Haut an den Füßen nicht außen vor ist. Von »Corona-Zehen« ist die Rede.
Sven Siebenand
25.05.2020  08:00 Uhr

In einem Fallbericht des internationalen Podologenverbandes geht es um einen 13-jährigen Jungen aus Italien, der zwei Tage vor den typischen Covid-19-Symptomen wegen Flecken und Schmerzen an den Fußzehen beim Kinderarzt vorstellig wurde. Der Pädiater stellte bei ihm an mehreren Zehen einen runden Ausschlag mit einem Durchmesser von 5 bis 15 mm fest. Der Ausschlag trat dabei teilweise auf der oberen, teilweise auf der unteren Seite der Zehen auf. Er verschlechterte sich in den folgenden Tagen und es bildete sich eine schwärzliche Kruste. Einige Tage später bildeten sich die Hautläsionen zurück.

Offenbar ist das kein Einzelfall: Der Podologenverband berichtet davon, dass es in den Folgewochen in Italien dutzende ähnliche Fälle gab, jeweils bei Kindern und Jugendlichen. Meist seien die Füße, manchmal aber auch die Hände betroffen gewesen. Dabei trete die Hautmanifestation in der Regel an den Fingern oder Zehen auf. Aber auch die Fußsohle könne betroffen sein. Anfangs sei es immer eine rötlich-violette oder bläuliche Verfärbung, die an Frostbeulen erinnern. Danach treten Blasen auf und später schwärzliche Verkrustungen. Schmerz ist ein häufiges Begleitsymptom. Innerhalb von zwei Wochen heilen die Hautmanifestationen in der Regel vollständig aus.

Eine andere Beobachtung aus Italien fasst Dr. Sebastiano Recalcati im »Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology« zusammen. Er berichtet über eine Untersuchung bei 88 hospitalisierten Covid-19-Patienten. 18 von ihnen, also mehr als 20 Prozent, entwickelten Hautmanifestationen, acht zu Beginn der Erkrankung. Meist handelte es sich um einen erythematösen Ausschlag (14 Patienten). Bei drei Patienten kam es zu einer Urtikaria und bei einem beobachtete Recalcati Windpocken-ähnliche Bläschen. Eine Korrelation mit einem schweren Covid-19-Verlauf bestand nicht.

Ebenfalls ungewöhnlich viele Fälle registrierten Hautärzte auch in den USA, berichtet die New York Times. Dort richtete die Amerikanische Akademie für Dermatologie bereits eine Datenbank ein, in die Ärzte Befunde von Covid-19-Patienten wie verschiedene Hautläsionen eintragen sollen. Auch in Deutschland mehren sich die Fälle. »Wir haben in den letzten Wochen zunehmend Anfragen von dermatologischen Praxen, bei denen Kinder mit diesen Pseudo-Frostbeulen vorstellig werden«, bestätigte Chalid Assaf, Chefarzt der Klinik für Dermatologie und Venerologie am Helios Klinikum Krefeld, der »Welt«.

Warum es die Haut genau an diesen Stellen trifft, wissen Mediziner bisher nicht. Assaf geht momentan davon aus, dass es sich um einen Entzündungsprozess der Haut handele, an dem die Gefäße beteiligt seien. Er beschrieb es als »ein spezifisches immunologisches Reaktionsmuster«. Auch bei anderen viralen Erkrankungen trete dieses auf. Für Assaf ist recht klar, dass diese Hautveränderungen mit SARS-CoV-2 zusammenhängen. Dass es sich um echte Frostbeulen, Durchblutungsstörungen oder seltenere Autoimmunerkrankungen handelt, hält der Dermatologe für unwahrscheinlich.

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