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Neue Variante

Corona-Wirkstoffe in vitro wirksam gegen Omikron BA.2.75

Mit BA.2.75 tauchte im Mai 2022 eine neue SARS-CoV-2 Omikron-Variante auf. Was ist bislang über die Infektiosität, das Ansprechen auf antivirale Substanzen und andere Eigenschaften bekannt?
Theo Dingermann
10.08.2022  07:00 Uhr

Bis Ende 2021 wurden von der WHO fünf besorgniserregende SARS-CoV-2-Varianten (Variants of Concern, VOC) klassifiziert (Alpha, Beta, Gamma, Delta, Omikron). Diese fünf VOC sind phylogenetisch nicht miteinander verwandt und entstanden durch einen Antigenshift. Seit Ende 2021 entstanden dann mit den Omikron-Varianten phylogenetisch verwandte Subvarianten, die auf einen antigenen Drift zurückzuführen sind.

Ein relativ neues Mitglied der Omikron-Familie ist die mit der BA.2-Subvariante verwandte BA.2.75-Variante. Diese wurde erstmals im Mai 2022 in Indien entdeckt. Am 19. Juli 2022 stufte die WHO diese Variante zusammen mit den anderen BA.2-Subvarianten, einschließlich BA.5 als eine VOC-Linie unter Beobachtung (VOC-LUM) ein. Am 23. Juli 2022 klassifizierte Nextstrain BA.2.75 als neue Klade 22D.

Mehr Spike-Mutationen als BA.2

Im Vergleich zu BA.2 trägt das S-Protein von BA.2.75 neun Aminosäuresubstitutionen. Die Mutationen K147E, W152R, F157L, I210V und G257S befinden sich in der N-terminalen Domäne (NTD) des S-Proteins, während sich die Mutationen D339H, G446S, N460K und R493Q in der Rezeptorbindedomäne (RBD) befinden. Mehrere Hinweise deuten an, dass sich der Phänotyp von BA.2.75 entscheidend von früheren BA.2-Untervarianten unterscheidet.

Jetzt zeigen japanische Forschende um Dr. Akatsuki Saito vom Department of Veterinary Science der University of Miyazaki, Japan in einem Preprint auf bioRxiv, dass die effektive Reproduktionszahl von BA.2.75 größer ist als die von BA.5. BA.2.75 wird von Konvaleszentenseren nach einer Durchbruchsinfektion mit BA.1 oder BA.2 ähnlich effizient gehemmt wie BA.2. Allerdings unterscheidet sich die Immunogenität von BA.2.75 von BA.2.

Die Autoren zeigen, dass drei klinisch verfügbare antivirale Wirkstoffe, Remdesivir, EIDD-1931 (ein aktiver Metabolit von Molnupiravir) und Nirmatrelvir, gegen BA.2.75 wirksam sind. Remdesivir entfaltete eine stärkere antivirale Wirkung gegen B.2.75 als gegen andere Omikron-Varianten, darunter B.1.1, BA.2 und BA.5. EIDD-1931 hemmte BA.2 und BA.2.75 potenter als B.1.1 und BA.5. Für Nirmatrelvir ließen sich hingegen keine Unterschiede in der antiviralen Wirksamkeit zwischen den vier Varianten festgestellt.

Das BA.2.75-Spikeprotein weist eine deutlich höhere Affinität zu menschlichem ACE2-Rezeptoren auf als die Spikeproteine von BA.2 und BA.5. Dagegen waren die Fusogenität, die Wachstumseffizienz in menschlichen Alveolarepithelzellen und die intrinsische Pathogenität von BA.2.75 in Hamstern mit denen von BA.5 vergleichbar. Allerdings waren diese Charakteristika größer als die von BA.2.

Offensichtlich hat BA.2.75 virologische Eigenschaften unabhängig von BA.5 erworben. Dies nährt Sorgen, so die Autoren, dass das potenzielle Risiko von BA.2.75 für die globale Gesundheit größer sein könnte als das von BA.5.

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