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Welt-Tuberkulose-Tag

Corona gefährdet Erfolge gegen Tuberkulose

Es wird zu wenig getestet – das gilt nicht für Covid-19, sondern auch für die Tuberkulose. Während die Zahlen in Deutschland gesunken sind, verpasst die Corona-Pandemie dem Kampf gegen Tuberkulose weltweit einen deutlichen Dämpfer.
Christiane Berg
24.03.2021  07:00 Uhr
14 Prozent weniger Tb-Fälle in Deutschland

14 Prozent weniger Tb-Fälle in Deutschland

Obwohl unter Corona-Pandemiebedingungen gemäß der noch nicht veröffentlichten Ergebnisse einer DKZ-Umfrage zeitliche Verzögerungen bei der generellen Tb-Identifikation, -Diagnose und -Therapie auch in der Bundesrepublik zu erwarten sind: Von sogenannten Niedriginzidenzländern wie Deutschland werde derzeit angenommen, dass die Fallzahlen bis 2035 unter einen Betroffenen pro 100.000 Einwohner sinken.

Für 2020 seien dem RKI 4127 Erkrankungen gemeldet worden. Mit fünf Fällen pro 100.000 Einwohner sei das im Vergleich zu 2019 (4812 Erkrankungen) ein deutlicher Rückgang um rund 14 Prozent. Um das Ziel der WHO zu erreichen, sei jedoch weiterhin eine jährliche Abnahme um mindestens 10 Prozent erforderlich.

In Deutschland soll bei den Infizierten nun auch das Genom der Erreger sequenziert werden. Diese molekulare Überwachung biete Chancen für eine bessere Identifikation von Tb-Ausbrüchen und -Übertragungsketten sowie die systematische Erfassung von Antibiotika-(Multi)Resistenzen, deren Zunahme als eine der größten Hindernisse zur Erreichung der Tb-Elimination gilt.

Gleichermaßen zielführend für die effektive Tb-Kontrolle sei jedoch die gesteigerte Aufmerksamkeit für klassische Symptome wie Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsverlust, bei denen immer auch an eine Lungen-Tuberkulose gedacht werden müsse. Neben der frühen Diagnose und leitliniengerechten Therapie Betroffener trage die Aufklärung und gegebenenfalls vorbeugende Behandlung infektionsgefährdeter Personen im engen Patientenumfeld maßgeblich zur Tuberkuloseeinschränkung bei.

Richtige Therapie und Compliance sind entscheidend

Zur Behandlung der Tuberkulose stehen die Antibiotika Isoniazid (INH), Rifampicin (RMP), Ethambutol (EMB), Pyrazinamid (PZA) und (als Reservemedikament) Streptomycin (SM) zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es weitere sogenannte Zweitrang- oder Reservemedikamente, die bei Resistenzen oder Unverträglichkeiten zum Einsatz kommen. Die Wirkstoffe werden ausschließlich in Kombination eingesetzt. Da sie sich in ihren Wirkmechanismen und Zielorten unterscheiden, kann so nicht nur der Therapierfolg gesteigert, sondern auch die Gefahr der Resistenzbildung gemindert werden.

Im Rahmen der sechs Monate dauernden Standard-Kurzzeittherapie kommen in den ersten beiden Monaten, also der Initialphase, Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid und Ethambutol, in den folgenden vier Monaten, also der Stabilisierungs- oder Kontinuitätsphase, Isoniazid und Rifampicin zum Einsatz. Im Einzelfall und insbesondere bei Kindern, so das RKI, wird anfangs oft auch nur eine Dreifachkombination erwogen. So oder so: Entscheidend für den Therapierfolg und die Minderung weiterer Resistenzentwicklungen sei eine gute Patientenmitarbeit.

Strikte Compliance ist auch und gerade in Zeiten der Corona-Pandemie erforderlich. Das hat das DZK gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) schon zu Beginn der Covid-19-Krise im vergangenen Jahr deutlich gemacht. Trotz Pandemie sollten Betroffene ihre medikamentöse Behandlung konsequent fortsetzen und daher auch die notwendigen Arzttermine unbedingt einhalten. Jede unzureichende und nicht professionell zu Ende geführte Antibiotika-Therapie erleichtert die Entwicklung extensiv resistenter Tuberkulose-Erkrankungen und ebnet den Weg für weitere Übertragungen, warnt auch das RKI.

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