Corona-App ohne Beteiligung von Apple und Google |
Die Einführung einer sogenannten Tracing-App zur Eindämmung des Coronavirus steht kurz bevor. / Foto: Shutterstock/Kostenko Maxim
Die App werde derzeit vom Robert-Koch-Institut getestet, sagte am Mittwoch ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums (BMG). «Dann müssen Datenschutz- und Datensicherheitsaspekte durch den Datenschutzbeauftragten und das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) geklärt werden.» Derzeit lasse sich nicht genau sagen, wann die App bereitstehe. «Wir hoffen, sobald wie möglich.»
In Deutschland und anderen europäischen Ländern ist die Idee einer solchen App seit Wochen im Gespräch. Es geht darum, Menschen schnell zu informieren, wenn sie Kontakt zu Infizierten hatten. Nach Angaben von Chris Boos, einem der führenden Forscher des Projekts PEPP-PT, sollte die in Europa entwickelte Smartphone-Technologie zur Eindämmung der Epidemie eigentlich schon bald nach Ostern als Warn-App zur Verfügung stehen.
Apple und Google hatten über Ostern wiederum ein zweistufiges Konzept präsentiert, mit dem die Programmierung einer Tracing-App mithilfe von Bluetooth-Technologie gebaut werden kann. In einem ersten Schritt wollen die Konzerne im Mai Programmierschnittstellen (APIs) vorstellen, die die Entwicklung einer Tracing-App erleichtern sollen. In einem zweiten Schritt soll die Tracing-Funktion direkt in die beiden führenden Smartphone-Betriebssysteme Android und iOS integriert und von Corona-Warn-Apps genutzt werden können.
BMG-Sprecher Hanno Kautz betonte, die Nutzung einer Tracing-App werde eine freiwillige Entscheidung sein. «Die Ankündigung von Apple und Google hat erst einmal damit nichts zu tun, sondern wäre ein anderes Produkt.» Im Gegensatz zu Tracking-Apps, wie sie in einigen asiatischen Ländern eingesetzt werden, erfassen Tracing-Apps keine Geodaten, sondern registrieren nur die unmittelbare Nähe anderer Smartphones.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.