Chronische Fatigue im Blut nachweisen |
Daniela Hüttemann |
17.10.2025 16:20 Uhr |
Eine Analyse der Signalwege gab zudem Hinweise, welche Prozesse im Körper hinter der Erkrankung stecken könnten. Es sind unter anderem Interleukine wie IL-2, der Tumornekrosefaktor α, Toll-like-Rezeptoren und der JAK-STAT-Signalweg.
»Das ist ein bedeutender Fortschritt«, meint der korrespondierende Autor, Professor Dr. Dmitri Pshezhetskiy von der UEA. »Zum ersten Mal verfügen wir über einen einfachen Bluttest, mit dem ME/CFS zuverlässig diagnostiziert werden kann – was die Diagnose und Behandlung dieser komplexen Erkrankung grundlegend verändern könnte. Darüber hinaus eröffnet das Verständnis der biologischen Prozesse, die bei ME/CFS eine Rolle spielen, neue Möglichkeiten für die Entwicklung gezielter Therapien und die Identifizierung der Patienten, die am meisten von bestimmten Behandlungen profitieren könnten.«
Für eine Zulassung und den breiten Einsatz wird eine Verifikation mit größeren Probandenzahlen nötig sein, denn in der Pilotstudie wurde zunächst nur die Machbarkeit nachgewiesen. Es handelt sich noch nicht um ein fertiges Testkit.
Ein Kritikpunkt an der Studie ist, dass als Kontrollen gesunde Menschen dienten. Ein spezifischer ME/CFS-Test müsste diese Erkrankung auch gegen solche mit ähnlichen Symptomen wie Depressionen, Fibromyalgie oder Multipler Sklerose abgrenzen können, so die Bedenken von Dr. Alastair Miller, ehemaliger stellvertretender medizinischer Direktor der Federation of Royal Colleges of Physicians, gegenüber dem britischen Science Media Center. Statistiker zweifeln die Genauigkeit der Ergebnisse angesichts der geringen Probandenzahl an und warnen vor zu hohen Erwartungen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.