| Alexandra Amanatidou |
| 20.11.2025 15:00 Uhr |
Der Präsident der Kammer forderte mit Blick auf die im Gesetz angedachte Apothekenleitung durch PTA, die »Lauterbach'schen Reformideen endgültig fallenzulassen«. Diese führen seiner Meinung nach zur Abschaffung der Apotheke und des Apothekerberufs.
Bei der vorgesehenen PTA-Vertretung gebe es »gravierende ordnungsrechtliche Bedenken«. Diese werde »strikt« abgelehnt. Denn dadurch sieht die Kammer das Leistungsspektrum der Apotheken auf Kosten der Patientinnen und Patienten eingeschränkt. Außerdem reduziere sich dadurch die Aufgabe der Apotheke auf die Arzneimittelabgabe. Dies würde zu einer Schwächung der Struktur der inhabergeführten Apotheken führen und der Aufhebung des Fremdbesitzverbots den Weg ebnen.
Eine Alternative, die den PTA-Beruf auch attraktiver machen würde, sei der erleichterte Zugang zum Pharmaziestudium sowie die Anerkennung praktischer Lehrveranstaltungen. So hätten PTA künftig die zeitlichen Kapazitäten, neben dem Studium weiterhin als PTA zu arbeiten. Attraktive Weiterqualifizierungsmöglichkeiten gebe es auch durch die Erweiterung der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL). Darüber hinaus wünscht sich die Kammer eine verpflichtende Ausbildungsvergütung für PTA während der schulischen Ausbildung. Eine Wiederbelebung des Berufs der Pharmazieingenieurinnen und -ingenieure lehnt die Kammer hingegen ab.
Die Erleichterung der Arzneimittelabgabe hingegen bewertet die Kammer positiv. Christiansen sieht die Apotheken jedoch nicht in der Pflicht, selbst eine Diagnose zu stellen, sondern sie sollen die Patientinnen und Patienten an einer Ärztin oder einen Arzt verweisen. »Wir wollen nicht der kleine Arzt sein.«
Auch das Thema Abschaffung der ständigen Dienstbereitschaft wurde angesprochen. Angesichts der stetig sinkenden Zahl von Apotheken würde die Belastung für die verbleibenden Betriebe steigen. Aus Sicht der Kammer schieße der Referentenentwurf über dieses Ziel hinaus, da er den Grundsatz der ständigen Dienstbereitschaft abschaffe. Die Arzneimittelversorgung dürfe sich nicht ausschließlich am Wettbewerb orientieren, sondern soll Teil der Daseinsvorsorge sein. Auch die im Gesetz geplante Abrechnung von Anbrüchen in der Rezeptur sieht die Kammer kritisch. Diese mache die Rezeptur »im Grunde genommen absolut unwirtschaftlich«.
Momentan befänden sich Politik und Apothekerschaft in einer Gesprächsphase. Die große Frage sei, wie es nach dem 17. Dezember aussehen werde, wenn die Apothekenreform vom Kabinett besprochen wurde. Wenn dann keine grundlegenden Korrekturen vorgenommen wurden, »müssen wir ein Ausrufezeichen setzen.« Eine Idee wäre, die Notdienste, die aufgrund sinkender Apothekenzahlen nicht mehr besetzt werden können, unbesetzt zu lassen. Dann könne die Politik sehen, welche Lücken entstehen würden. »Wir müssen radikal auf die Barrikaden gehen, weil die PTA-Vertretung die Abschaffung des Berufs bedeuten wird«, sagte eine Delegierte. Es gebe keine Kammer, die für die Apothekenreform sei, so Christiansen. »Da sind wir uns einig.«
Auch der Apothekertag in Düsseldorf war Thema der Versammlung. Drei Delegierte der Kammer schilderten ihre Erfahrungen. Eine Person berichtete, dass ihr nach der Rede von Warken die Luft ausgegangen sei. »So hatten wir uns das nicht vorgestellt.« Erst am letzten Tag sei die Diskussionsfreude wieder da gewesen. Die darauffolgenden Gespräche zum Thema Vergütung bezeichnete sie als »Theater«. Auch beim Thema Nachwuchs hätten die Delegierten hilflos gewirkt. Dem Beruf gehe es nicht gut, aber man müsse junge Menschen davon überzeugen, sich ihm anzuschließen.