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Hydroxychloroquin und Azithromycin

Cave: QT-Zeitverlängerung

Dass Hydroxychloroquin und Azithromycin das QTc-Intervall verlängern, ist hinlänglich bekannt. Nun haben sich Wissenschaftler Herzanomalien bei Covid-19-Patienten, die mit diesen Wirkstoffen behandelt wurden, genauer angeschaut und warnen.
Theo Dingermann
24.04.2020  15:14 Uhr

Nach wie vor gibt es keine zugelassenen Medikamente zur Vorbeugung oder Behandlung von SARS-CoV-2-Infektionen. Allerdings wird einigen für andere Indikationen zugelassenen Wirkstoffen unterstellt, sie könnten sich positiv auf den Covid-19-Krankheitsverlauf auswirken. Zu solchen »Hoffnungsträgern« gehört auch die Kombination aus Hydroxychloroquin und Azithromycin (HY/AZ). Eine teils erschreckend unwissenschaftlich geführte Diskussion in diversen Medien führte zu einer massiven Übernahme des ungeprüften Behandlungsschemas durch Kliniker weltweit.

In einem Brief an den Herausgeber des wissenschaftlichen Journals »Nature Medicine« berichten nun Ehud Chorin und Kollegen, die an der Leon H. Charney Division of Cardiology an der New York University School of Medicine arbeiten, von einer Überprüfung der Krankheitsakten von 84 Patienten ihrer Klinik, die mit der Kombination HY/AZ behandelt worden waren. Die Wissenschaftler konzentrierten sich auf die Bestimmung des QTc-Intervalls bei Patienten, die über fünf Tage oral mit der Kombinationstherapie behandelt worden waren. Im Durchschnitt waren die Patienten 63 Jahre alt. 74 Prozent der Patienten waren männlich.

QTc-Intervall steigt bedrohlich an

Durch elektrokardiografische Messungen konnten die Wissenschaftler bei den meisten Patienten ein verlängertes QTc-Intervall beobachten. Ausgehend von einem Basislinienmittelwert von 435 ± 24 ms stieg der maximale Mittelwert auf 463 ± 32 ms (P < 0,001). Diese Werte traten am Tag 3,6 ± 1,6 der Therapie auf.

Bei einer Untergruppe von neun dieser Patienten (11 Prozent) war das QTc-Intervall stark auf >500 ms verlängert. Dadurch bestand für diese Patienten eine akute Gefahr für Herzrhythmusstörungen oder für einen plötzlichen Herztod. 

Es wurde bei keinem Patienten, auch nicht bei Patienten mit einem stark verlängertem QTc-Intervall, eine Torsade-de-pointes-Tachykardie registriert. Vier Patienten starben an Multiorganversagen ohne Anzeichen einer Arrhythmie und ohne schwerwiegende QTc-Verlängerung.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das QTc-Intervall bei Covid-19-Patienten, die mit Hydroxychloroquin und Azithromycin behandelt werden, ständig elektrokardiografisch überwacht werden sollte. Dies gilt insbesondere für Patienten mit zusätzlichen Erkrankungen und solchen, die mit weiteren QTc-verlängernden Medikamenten behandelt werden. In diesem Sinne hatte sich kürzlich bereits die deutsche Herzstiftung geäußert.

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