Pharmazeutische Zeitung online
Tourismustrend

Cannabis-Tasting gefällig?

Schnell hat der Tourismussektor auf die weltweite Nachfrage nach Cannabis-, Hanf- und CBD-Produkten reagiert. Im Trend liegen etwa Cannabis-Wanderungen oder kulinarische Reisen unter dem Motto »Wein trifft Marihuana«.
Jennifer Evans
23.08.2022  07:00 Uhr

Drogentourismus ist eigentlich nichts Neues. Coffeeshops locken schon seit vielen Jahren Besucher nach Amsterdam – vor allem aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Belgien. Den Touristenstrom und den Konsum etwas zu reduzieren, stellt die Niederlande schon seit längerer Zeit vor eine große Herausforderung. Denn fast 60 Prozent der internationalen Besucher wählen Amsterdam als Reiseziel, weil sie dort Drogen konsumieren wollen, wie eine Auswertung der niederländischen Regierung ergeben hatte.

Und es wird nicht besser: Der Hanf-Konsum hat während der Coronavirus-Pandemie zugenommen. Zum einen lockerten viele Staaten ihre Cannabispolitik und zum anderen griffen immer mehr Menschen zum Gras – oft, weil ihnen während der Lockdowns mangelnde Routine oder Einsamkeit zu schaffen machten. Darüber hinaus hielten viele die Droge für nicht mehr so gefährlich wie noch in früheren Jahrzehnten, so Dr. Michael O'Regan, Senior-Dozent für Internationales Tourismusmanagement an der Universität Swansea in Wales.

Das Konzept Coffeeshop ist out

Auf die wachsende Nachfrage nach Cannabis-Urlaub hat der Tourismussektor längst reagiert. Doch das niederländische Modell der Coffeeshops will keine Behörde wiederholen. Zu groß ist die Befürchtung, dass in diesem Fall auch härtere Drogen über den Ladentisch gehen oder womöglich die Kriminalität zunimmt. Stattdessen gibt es neue Geschäftsmodelle. Schließlich sind Marihuana-Konsumenten meist kaufkräftig und daher wirtschaftlich interessant. Sie bedeuten nämlich mehr Hotelauslastungen und Steuereinnahmen, steigern die Grundstückspreise, erweitern die Geschäftsmöglichkeiten und schaffen somit neue Arbeitsplätze.

Die neuen Reiseideen zielen vor allem darauf ab, ein Erlebnis rund um Cannabis-, Hanf- und CBD-Produkte zu kreieren. Zum Beispiel geht es um Agrotourismus-Angebote. Die Urlauber treffen also direkt den Gras-Bauern und besichtigen seinen Hof. Auch können Touristen aus aller Welt Cannabis-Wanderungen unternehmen und diese etwa mit kulinarischen Veranstaltungen kombinieren wie Essen, Wein und Cannabis-Tastings. Parallel boomen schon die sogenannten »Bud & Breakfast«-Hotels. Das sind Marihuana-freundliche Unterkünfte.

Untersuchungsergebnissen des US-Forschungsdaten-Unternehmens MMGY Travel Intelligence zufolge haben 29 Prozent der Freizeitreisenden Interesse an Cannabis-bezogenem Tourismus. Darauf weist O'Regan in seinem Beitrag auf der Wissenschaftsplattform »The Conversation« hin. Ein Anliegen der Tourismusbranche ist es laut dem Experten, Reiseziele, in denen Cannabis legal ist, attraktiver zu machen. Derzeit ist Hanf in Uruguay, Kanada, Mexiko sowie in rund 20 US-Bundesstaaten für den Freizeitgebrauch legal. Malaysia und Thailand haben ebenfalls erste Legalisierungsschritte unternommen. Und Costa Rica und Marokko beschlossen bereits den Gebrauch zu medizinischen Zwecken. In Europa erlaubt Luxemburg den Konsum von selbst angebautem Cannabis, während die Schweiz derzeit den Verkauf für Freizeitzwecke erprobt.

Vorschriften für Touristen interessieren oft nicht

Allerdings hätten sich bislang nur wenige Länder mit den gesetzlichen Vorschriften des Marihuana-Freizeitkonsums durch ausländische Besucher auseinandergesetzt, berichtet O'Regan. Denn die Regeln im eignen Land griffen lediglich für Einheimische. Touristen liefen also Gefahr, gegen Gesetze zu verstoßen, wenn sie sich mit Straßendealern oder der Polizei einließen. Von den gesundheitlichen Folgen bei gefälschten Drogen ganz zu schweigen. Vor diesem Hintergrund stellen sich zudem Fragen, was die medizinische Versorgung sowie den Versicherungsschutz während und nach der Reise betrifft.

Mit Blick auf eine nachhaltige Entwicklung des Sektors rät O'Regan dazu, unbedingt im Gespräch mit Anwohnern und Gemeinden zu bleiben. Er geht davon aus, dass Cannabis-Reisen in der Gesellschaft schon bald als völlig normal gelten und im  Zuge dessen die Risiken rund um den Konsum verblassen könnten. »Der Cannabis-Tourismus wird wahrscheinlich zu einem weiteren Segment der Urlaubsindustrie werden«, meint er.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa