Cannabinoide auch für Ältere eine Option |
| Christina Hohmann-Jeddi |
| 28.10.2025 12:30 Uhr |
Ein Vorteil sei, dass durch die Gabe von Cannabinoiden Opioide eingespart werden können. Das hat etwa eine Analyse von Patientendaten gezeigt, die 2023 im Journal »Der Schmerz« erschien. In der Studie wurde der Schmerzmittelverbrauch von 178 Patienten mit chronischen Schmerzen im Alter von durchschnittlich 72 Jahren analysiert. Sie erhielten für etwa ein Jahr ölige Dronabinol-Tropfen, Cannabis-Vollspektrumextrakte oder Nabiximols. Der Opioidverbrauch ging daraufhin um 50 Prozent zurück – unabhängig von der Cannabinoid-Dosis und dem Alter oder Geschlecht des Patienten.
Einen deutlichen Rückgang des Opiodverbrauchs durch Cannabinoid-Einnahme zeigte sich auch in einer retrospektiven Parallelgruppenuntersuchung, die Dr. Michael Überall, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin, bei dem Symposium vorstellte. In der Analyse wurden Eintragungen in das Praxisregister Schmerz ausgewertet, wobei der Fokus auf Schmerzpatienten im Alter über 65 Jahre lag, die Cannabinoide erhalten hatten. Verglichen wurden jeweils etwa 480 Patienten, die entweder Dronabinol/Tetrahydrocannabinol (THC) oder Extrakte mit Cannabidiol (CBD) und THC erhalten hatten.
In diesem Vergleich erwiesen sich CBD-dominante Extrakte in Bezug auf Schmerzlinderung und Verbesserung der Lebensqualität als signifikant wirksamer als reines Dronabinol/THC. Sie waren auch besser verträglich. »Durch die Therapie mit CBD-dominanten Extrakten konnte auch die Einnahme von Koanalgetika stärker gesenkt werden als durch Dronabinol-Präparate«, berichtete Überall. Die Daten seien zur Publikation eingereicht.
In der Praxis zeige sich aber häufig noch das Problem, dass Anträge, Cannabinoide einzusetzen, von Krankenkassen nicht genehmigt würden, bestätigten beide Experten.