| Sven Siebenand |
| 27.12.2025 08:00 Uhr |
Für eine Reihe von neuen Wirkstoffen liegt bei der EMA ein Zulassungsantrag vor. Interessant ist zum Beispiel das für die Alzheimer-Behandlung gedachte Blarcamesin.
Anders als die beiden im Jahr 2025 eingeführten Alzheimer-Antikörper Lecanemab und Donanemab ist Blarcamesin ein kleines Molekül und oral verfügbar. Es ist ein Agonist am Sigma-1-Rezeptor, der die Autophagie ankurbeln und damit schädliche Proteinablagerungen im Gehirn reduzieren soll. Im Dezember 2025 hat der Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA sich gegen die Zulassung ausgesprochen. Der Hersteller kündigte aber an, auf jeden Fall eine Re-Examination zu beantragen. Das heißt: Im Frühjahr 2026 wird sich zeigen, ob es zur Zulassung kommt oder nicht.
Innovativ ist auch Ensifentrin, das für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entwickelt wurde und dessen Zulassung ebenfalls beantragt ist. Es handelt sich um einen doppelten Phosphodiesterase-Hemmer. Er hemmt die Enzyme PDE-3 und -4. Antientzündliche Wirkung und Bronchodilatation werden damit in einem Molekül kombiniert. Die antiinflammatorische Wirkung kommt – wie bei dem bereits verfügbaren COPD-Medikament Roflumilast – durch die Blockade der PDE-4 zustande, die für die Funktion der Immunzellen eine wichtige Rolle spielt. Die Hemmung von PDE-3 bewirkt an der glatten Muskulatur eine Tonusabnahme und somit eine Vasodilatation.
Das wäre hilfreich für Patienten mit COPD: ein Medikament, das antientzündlich und zugleich bronchodilatierend wirkt. / © Shutterstock/Dragana Gordic
Last, but not least prüft die EMA einen Zulassungsantrag für einen neuen Lipidsenker: Obicetrapib ist ein sogenannter CETP-Hemmer. Diese Abkürzung steht für Cholesterolester-Transferprotein. Es vermittelt unter anderem den Transfer von Cholesterolestern von High-Density-Lipoproteinen (HDL) zu Low-Density-Lipoproteinen (LDL) und Very-Low-Density-Lipoproteinen (VLDL). Das Protein hat damit eine proatherogene Wirkung. Dementsprechend soll die Blockade der CETP-Aktivität antiatherogen wirken, den HDL-Spiegel erhöhen und den LDL-Spiegel senken.
Einige CETP-Hemmer waren bereits in der Pipeline von Pharmaunternehmen, haben es aber nie zur Zulassung geschafft. Im Jahr 2026 könnte es nun endlich gelingen, einen ersten CETP-Hemmer zur Marktreife zu führen.