Bremen: Ab sofort gibt es FFP2-Masken aus der Apotheke |
Jennifer Evans |
12.11.2020 13:30 Uhr |
Zunächst bis Weihnachten können sich Senioren in Bremer Apotheken Schutzmasken aushändigen lassen. / Foto: imago images/STPP
Das Land Bremen hat beschlossen, bis Weihnachten kostenfrei FFP2- und KN95-Masken an Senioren zu verteilen. Die Abgabe erfolgt über die rund 140 Apotheken im Land. Die PZ hatte bereits darüber berichtet, als Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) die Aktion vor Kurzem in seiner Regierungserklärung angekündigt hatte. Wie die Abgabe in den Offizinen ab morgen genau ablaufen soll, darüber informierte heute Bovenschulte bei einer Video-Pressekonferenz zusammen mit der Gesundheitssenatorin des Landes, Claudia Bernhard (Die Linke), sowie dem Präsidenten der Bremer Apothekenkammer, Klaus Scholz.
Insgesamt 500.000 Masken sind seit vergangener Woche in zwei Tranchen an die Bremer Apotheken ausgeliefert worden. Sie stammen aus dem Lager für Schutzausrüstung des Landes. Die Masken sollen die Apotheken zunächst an Menschen aushändigen, die 65 Jahre oder älter sind. Das sind in Bremen etwa 140.000 Personen. Diese vorläufige Einschränkung habe »sachliche und organisatorische Gründe«, erläuterte Bovenschulte. Zum einen seien die Krankheitsverläufe in dieser Altersgruppe meist besonders schwer. Zudem entfielen auf diese Gruppe auch mehr als 90 Prozent der Covid-19-Todesfälle. Zum anderen dürfe man die Apotheken jetzt nicht überlasten, betonte er. Der Senat plant nach Bovenschultes Angaben zwar, die Aktion demnächst auszuweiten, der genaue Zeitpunkt und die Gruppe weiterer Anspruchsberechtigter steht aber noch nicht fest.
Die FFP2- und KN95-Masken gibt es in Bremen in den Packungsgrößen von einer, zwei, fünf und zehn Stück. Beigefügt ist ebenfalls ein eigens angefertigter Beipackzettel. Um bei der Abholung die Kontakte möglichst zu reduzieren, soll bestenfalls gleich der Monatsbedarf abgegeben werden. Beim Typ KN95 handelt es sich um ein Produkt aus China. Dies stehe den FFP2-Masken aber in der Qualität in nichts nach, hob Scholz hervor. Beide Produkte hätten dieselbe Filterleistung und seien auf Verkehrsfähigkeit geprüft. Die Sorge, minderwertige Masken zu erhalten, sei daher unbegründet.
Der Ausgabeort für die Schutzmasken orientiert sich nach Scholz` Angaben an den Räumlichkeiten der Apotheke und erfolgt entweder über den HV-Tisch oder an einem Extratisch. Auf das Apothekenpersonal soll keine große Bürokratie zukommen, sodass lediglich Sichtkontrollen bei den Anspruchsberechtigten vorgesehen sind. Der Bürgermeister warnte aber jeden davor, sich Masken erschleichen zu wollen. Wer keinen Wohnsitz im Land Bremen habe oder unter 65 Jahre alt sei, mache sich in solchen Fällen strafbar. »Das ist Betrug«, betonte er. Und Bernhard sprach von »einem Akt der Solidarität«. Bei einem Verdacht auf möglichen Missbrauch kann die Apotheke sich aber den Personalausweis des Kunden vorlegen lassen.
Auch reservieren dürfen die Bremer Bürger ihr Masken-Paket nicht. »Es gibt genug für alle«, hoben Bovenschulte und Scholz mehrfach hervor. Für Nachschub hat der Senat nach eigenen Angaben ebenfalls bereits gesorgt. Zu Verzögerungen könne es allenfalls kurzfristig kommen, bis der nächste Schwung in den Apotheken angekommen sei. Scholz appellierte an die Bürger, nicht gleich am ersten Tag in die Offizinen zu kommen, um den Ansturm zu reduzieren, und erinnerte daran: »Weiterhin gelten die Zugangsbeschränkungen von einer Person pro Quadratmeter.«
Der Bürgermeister bedankte sich bei der Apothekerkammer, der Idee von Anfang an offen gegenübergestanden zu haben und die Aktion kostenfrei und ehrenamtlich für den Senat umzusetzen. »Ohne die Apotheken und deren Verbreitungsmöglichkeit wäre das Projekt nicht möglich gewesen«, sagte er. In seinen Augen hat die Pandemie gezeigt, wie gut etablierte Strukturen, wie die der Apotheken, in der Krise funktionieren. Dem konnte Scholz nur zustimmen und sprach außerdem seinen Berufskollegen Dank für den zusätzlichen Einsatz aus.