Blutspende-Bereitschaft im Abwärtstrend |
Nichts zu befürchten: Die Blutspendedienste halten hohe Hygienestandards ein, auch in Bezug auf eine mögliche Ansteckung mit SARS-CoV-2. / Foto: Adobe Stock/ctvvelve
»Die Blutspendedienste haben ihre ohnehin schon strengen Hygienemaßnahmen nochmals verstärkt, sodass gesunde Spendenwillige ohne Angst zur Blutspende gehen können.« Das betont der DGTI-Vorsitzende Professor Dr. Hermann Eichler anlässlich des Weltblutspendentages am 14. Juni 2020. Mit Nachdruck rief Eichler zur regelmäßigen Blutspende auf.
»Es ist wichtiger denn je, dass insbesondere jüngere Menschen zur Deckung des Bedarfs jetzt und auch künftig regelmäßig zur Blutsspende gehen«, unterstrich Eichler. Denn: Aktuelle Daten, so der Transfusionsmediziner, belegen, dass Blut nicht zuletzt auch aufgrund des demografischen Wandels zur Mangelware wird. Die Zahl der möglichen Blutspender zwischen 18 und 65 Jahren nimmt konstant ab. Gleichzeitig gibt es immer mehr ältere Menschen, die aufgrund des zunehmenden medizinischen Versorgungsniveaus einen höheren Bedarf an Blutprodukten haben, so Eichler. Bei gleichbleibender Spendenbereitschaft werde in zehn Jahren eine erhebliche Unterversorgung zu registrieren sein.
Eichler betonte, dass es aufgrund der in der kommenden Zeit zu erwartenden erheblichen Engpässe in der regionalen Blutversorgung unumgänglich sein wird, ein bundesweites Monitoring zur Koordination, Kontingentierung und Bereitstellung der verfügbaren Blutprodukte einzuführen. Der Transfusionsmediziner sprach von »Fakten, die für die weitere Blutversorgung Deutschlands von entscheidender Bedeutung sind«.
Trotz der Errungenschaften der modernen Hochleistungsmedizin sind Präparate aus Spenderblut in der Therapie insbesondere von Tumorerkrankungen sowie von schweren Verletzungen infolge von Sport- und Verkehrsunfällen unverzichtbar. Viele Operationen und Transplantationen sind nur dank moderner Transfusionsmedizin möglich geworden.
Blutspenden werden übrigens derzeit nicht regulär auf SARS-CoV-2 überprüft. Zum einen gibt es bislang keine Hinweise, dass das Coronavirus über Blut übertragen wird. Zum anderen ist laut Auskunft des Blutspendedienstes des Bayerischen Deutschen Roten Kreuzes derzeit die Testkapazität nicht ausreichend hoch genug. »Durch eine Testung würde zudem ein falscher Anreiz für potenziell Erkrankte geschaffen, zur Blutspende zu kommen und damit andere zu gefährden«, heißt es auf dessen Homepage. Es gilt sowieso: Nur wer fit und gesund ist, dürfe zur Blutspende. Wie bei anderen Infektionsrisiken auch gelten Sperrfristen von vier Wochen bis zwei Monate für Personen mit Symptomen, Erkrankung oder Exposition.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.