Bleibt das Cannabisgesetz? |
Lukas Brockfeld |
28.09.2025 08:00 Uhr |
Ein erklärtes Ziel des Cannabisgesetzes war die Trockenlegung des Schwarzmarktes. Eine Anfang September veröffentlichte Studie, die vom Instituts für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt University of Applied Sciences in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Hochschule Freiburg erarbeitet wurde, zeigte, dass sich der Markt seit Inkrafttreten des Cannabisgesetzes tatsächlich deutlich gewandelt hat. Demnach gaben 88 Prozent der befragten Erwachsenen an, dass sie in den letzten sechs Monaten Cannabis hauptsächlich aus einer grundsätzlich legalen Quelle bezogen hatten. Die Stichprobe der Studie war allerdings bewusst nicht repräsentativ, da die Wissenschaftler vor allem regelmäßige Konsumenten befragen wollten.
Die Untersuchung zeigte auch, dass 44 Prozent der Befragten medizinisches Cannabis aus Apotheken oder dem Versandhandel beziehen – fast immer auf Privatrezept und ohne Kostenübernahme der Krankenkasse. Gleichzeitig sagten 53,7 Prozent aller Befragten, dass sie Cannabis (auch) aus medizinischen Gründen konsumieren. Seit dem Inkrafttreten des CanG bieten mehrere Onlineplattformen Medizinisches Cannabis an. Zum Erhalt eines Rezeptes muss oft nur ein Fragebogen ausgefüllt werden. Das Bundesgesundheitsministerium möchte diese Praxis unterbinden und arbeitet an einem neuen Gesetz, das Onlineverordnung und der Versand von Cannabisblüten verbietet. Das Verbot könnten allerdings noch am Widerstand der SPD scheitern.
Eigentlich sahen die Pläne des ehemaligen Gesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) vor, dass Cannabis vor allem über Anbauvereinigungen bezogen werden soll. Doch bisher konnten sich die sogenannten Cannabis Social Clubs nicht etablieren. Die Vereine müssen sehr strenge Auflagen erfüllen und sehen sich oft mit dem Widerstand der Behörden konfrontiert. Im Juli 2025 gab es in ganz Deutschland nur 293 Anbauvereinigungen. Diese dürfen laut Gesetz nicht mehr als 500 Mitglieder haben und können damit maximal 146.500 Menschen versorgen. In Deutschland gibt es nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums etwa 4,5 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 59 Jahren, die in den letzten 12 Monaten bei mindestens einer Gelegenheit Cannabis konsumiert haben.