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Lieferengpässe

Bislang keine Medikamenten-Engpässe wegen Coronaviren

Indien will kein Paracetamol mehr exportieren – diese Meldung beunruhigt derzeit viele Apotheker und Patienten. Laut BfArM und Industrieverbänden wirkt sich die derzeitige Epidemie aber noch nicht auf die Medikamentenversorgung in Deutschland aus.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 06.03.2020  15:56 Uhr

Atemschutzmasken sind seit Wochen ausverkauft, Desinfektionsmittel werden in den Apotheken selbst hergestellt und die Bürger tätigen Hamsterkäufe in Supermärkten und teils auch Apotheken. Zuletzt sorgte diese Woche die Meldung für Aufmerksamkeit, dass Indien ein vorläufiges Exportverbot für 26 Medikamente und Wirkstoffe erlassen hat, darunter auch Paracetamol.

Die Pharmazeutische Zeitung hat beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), dem Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) und Pro Generika nachgefragt, ob nun mit einem Engpass zu rechnen ist. Dort schätzt man die Lage aber derzeit nicht als kritisch ein. »Das BfArM steht in einem kontinuierlichen Austausch mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG), den Gesundheitsbehörden der Bundesländer, der European Medicines Agency (EMA), den pharmazeutischen Unternehmen und weiteren pharmazeutischen Berufsgruppen hinsichtlich der Entwicklung der Ausbreitung des Coronavirus«, schreibt das BfArM. »In diesen Austausch fließen alle aktuell vorliegenden Informationen und Daten mit dem Ziel ein, mögliche Auswirkungen und Effekte im Hinblick auf Lieferverzögerungen oder Lieferengpässe von Arzneimitteln engmaschig zu beobachten und zu bewerten.«

Der bei der Bundesoberbehörde angesiedelte Jour Fixe habe mit Blick auf die chinesische Provinz Hubei aktuell keine Hinweise auf eine kurzfristige Einschränkung der Arzneimittelversorgung aufgrund des Coronavirus. Zwar würden dort auch Wirkstoffe für den deutschen Arzneimittelmarkt hergestellt. »Für die Versorgung der Patienten in Deutschland sind diese jedoch nicht marktrelevant, da dieselben Wirkstoffe auch in anderen Wirkstoffherstellorten produziert werden oder es stehen noch größere Wirkstoffkontingente zur Verfügung. Auch die bislang dem BfArM gemeldeten Lieferengpässe stehen nicht im Zusammenhang mit dem Coronavirus«, schreibt das Bundesinstitut. 

Pro Generika äußert sich auf Anfrage der PZ ähnlich. »Wir prüfen derzeit bei unseren Mitgliedsunternehmen, ob diese mit Lieferengpässen aufgrund der indischen Maßnahme rechnen«, so der Branchenverband. Auf der Liste stünden Antibiotika, Schmerzmittel, Vitamine sowie je ein antiviraler und ein hormoneller Wirkstoff. »Zum heutigen Zeitpunkt gehen wir nicht davon aus, dass es kurzfristig zu Einschränkungen in der Versorgung in Deutschland kommt«, teilt Pro Generika mit. »Auch im Hinblick auf mögliche Auswirkungen von Covid-19 auf die Arzneimittelproduktion rechnen wir – sofern die Nachfrage stabil bleibt – in den nächsten Monaten nicht mit Engpässen.«

Der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) antwortete uns: »Dem BAH liegen derzeit keine Hinweise auf Lieferengpässe von Paracetamol in Bezug auf den indischen Exportstopp vor. Wir werden selbstverständlich gemeinsam mit unseren Mitgliedsfirmen und den zuständigen Behörden die weitere Entwicklung sehr genau beobachten.«

Derzeit besteht für die Apotheken und Patienten also kein akuter Handlungsbedarf, sich übermäßig mit Paracetamol und anderen Medikamenten zu bevorraten. Privatpersonen mit Dauermedikation sollten nach Angaben der Landesapothekerkammer Hessen einen Vorrat für 14 Tage im Haus haben, falls sie unter Quarantäne gestellt werden sollten. Apotheken müssen laut § 15 Apothekenbetriebsordnung Arzneimittel und apothekenpflichtige Medizinprodukte, die zur Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung notwendig sind, in einer Menge vorrätig halten, die mindestens dem durchschnittlichen Bedarf für eine Woche entspricht. Für Krankenhausapotheken sind es zwei Wochen.

Auch WHO sieht keinen Medikamentenmangel

Die Versorgung mit den wichtigsten Medikamenten sei trotz des Coronavirus-Ausbruchs weltweit nicht gefährdet. Dies gelte, obwohl viele Bestandteile in China hergestellt würden und die Produktion dort zeitweise unterbrochen war, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag in Genf. «Die WHO arbeitet eng mit Industrieverbänden, Behörden und anderen Partnern zusammen, um die Risiken im Auge zu behalten, aber wir haben bislang keinen bevorstehenden spezifischen Mangel ausgemacht», sagte Tedros. «Viele Hersteller haben alternative Quellen für die Inhaltsstoffe, oder sie hatten Vorräte, die sie jetzt nutzen können. Die Herstellung ist in fast allen Regionen Chinas wieder angelaufen, auch wenn es noch Herausforderungen gibt.»

In manchen Ländern gebe es aber einen Mangel an Ventilatoren oder Systemen zur Sauerstoffversorgung. Damit könnten Menschenleben gerettet werden. Die WHO sei in Kontakt mit mehreren Stiftungen, um Ländern, die nicht genügend Material haben, zu helfen. Nach Angaben von Tedros sind für den Kampf gegen SARS-CoV-2 jetzt 20 Impfstoffe in der Entwicklung. Bei der WHO seien zudem Anträge auf Prüfung und Zulassung von 40 Tests eingegangen. 

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