Bestimmte Diabetesmittel könnten Demenz verhindern |
Daniela Hüttemann |
29.08.2024 07:00 Uhr |
Diabetes ist bei unzureichender Blutzuckereinstellung ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Demenz. Sollte eine bestimmte Antidiabetika-Klasse hier einen schützenden Effekt haben, könnte dies angesichts der riesigen Patientenzahlen weltweit große Auswirkungen haben. / Foto: Getty Images/RyanKing999
Diabetes-Patienten, die im mittleren Alter mit SGLT-2-Inhibitoren wie Dapagliflozin oder Empagliflozin behandelt werden, haben ein geringeres Risiko, eine Demenz zu entwickeln, als Patienten, die mit anderen Antidiabetika behandelt werden. Das ergab eine Auswertung von rund 220.000 koreanischen Patienten im Alter von 40 bis 69 Jahren, die jetzt im »British Medical Journal« erschienen ist.
Diabetes erhöht grundsätzlich das Risiko für eine Demenz. Die Forschenden des Seoul National University College of Medicine werteten nun Daten koreanischer Versicherter aus. Sie bildeten 110.885 Paare mit 40- bis 69-Jährigen Typ-2-Diabetikern (Durchschnittsalter 62 Jahre, 56 Prozent Männer), aber bislang ohne Anzeichen einer Demenz. Sie hatten entweder mit der Einnahme eines SGLT-2-Hemmers oder DPP-4-Inhibitors (Gliptine) begonnen.
Die Paare wurden gematcht hinsichtlich Alter, Geschlecht, Anwendung von Metformin (der Erstlinien-Therapie bei Typ-2-Diabetes) und kardiovaskulären Risikofaktoren. Zudem berücksichtigten die Forschenden weitere Risikofaktoren für Demenz, andere Erkrankungen und darauf bezogene Medikamente sowie Einkommensklasse und zusätzliche Parameter.
Dann schauten sie, ob die Patienten eine Demenz entwickelten. Das Follow-up hierfür betrug im Schnitt 670 Tage, also knapp zwei Jahre. 1172 Personen erhielten eine Demenz-Diagnose. Die Forschenden berechneten, dass die Demenzrate pro 100 Personenjahre in der DDP-4-Hemmer-Gruppe bei 0,35 lag; in der SGLT-2-Hemmer-Gruppe dagegen nur bei 0,22 Prozent – eine 35-prozentige relative Risikoreduktion. Das Alzheimer-Risiko lag sogar um 39 Prozent niedriger und das für vaskuläre Demenzen um 52 Prozent. Die Effekte waren umso deutlicher, je länger die Patienten mit dem SGLT-2-Inhibitor behandelt worden waren.