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Therapieoptionen

Besser schlafen in den Wechseljahren

Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Beschwerden von Frauen in den Wechseljahren. Um Abhilfe zu schaffen, kommen verschiedene Optionen infrage. Je nach Ausprägung und individuellem Leidensdruck können auch Medikamente wie eine Hormonersatztherapie, Antidepressiva oder Phytopharmaka eingesetzt werden.
Carolin Kühnast
21.07.2025  12:00 Uhr

Progesteron mit sedativem Effekt

Je nach Leidensdruck, Risikofaktoren, Stärke und Ausprägung der Wechseljahresbeschwerden kann der Einsatz einer Hormonersatztherapie (HRT) sinnvoll sein. Diese wirkt sich unter anderem positiv auf vasomotorische Beschwerden wie nächtliche Hitzewallungen und daraus resultierende Schlafstörungen aus. Nach Empfehlungen der aktuellen S3-Leitlinie zur Peri- und Postmenopause sollte die Therapie regelmäßig überprüft und an sich verändernde Symptome angepasst werden.

Eingesetzt wird in der Regel eine Kombination aus einer Estrogen- und Gestagenkomponente. Oral verabreichtes Progesteron hat zudem den Vorteil, dass es nach Umwandlung zu Allopregnanolon einen schlaffördernden Effekt durch Wirkung am GABA-Rezeptor aufweist. Die HRT sollte aufgrund vieler Kontraindikationen und Nebenwirkungen immer nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden, wenn durch nicht hormonelle Maßnahmen kein ausreichender Effekt erzielt werden kann.

Hormonfreie Behandlungsoption: Fezolinetant

Seit Anfang 2024 ist mit Fezolinetant (Veoza®) ein erster Neurokinin-3-Rezeptorantagonist in Deutschland auf dem Markt. Der Wirkstoff greift im Gehirn in die Thermoregulation ein, ohne hormonell zu wirken. Fezolinetant ist zur Behandlung vasomotorischer Symptome in den Wechseljahren indiziert und kann auf diese Weise daraus resultierende Schlafstörungen verbessern.

Auch Elinzanetant, ein dualer Neurokinin-1- und -3-Rezeptorantagonist, konnte in ersten Studien eine signifikante Verbesserung der Schlafqualität erzielen. Für den Wirkstoff ist eine EU-Zulassung beantragt. In einer im Juni 2025 veröffentlichten Studie an Frauen mit vasomotorischen Symptomen nach endokriner Hormontherapie bei Brustkrebs gaben die Teilnehmerinnen an, dass sich unter Elinzanetant neben den Hitzewallungen auch das Schlafverhalten verbessert habe.

Benzodiazepine wie Lorazepam sollten aufgrund von zahlreichen Nebenwirkungen, der Gefahr einer Toleranzentwicklung sowie der erhöhten Sturzgefahr bei wechseljahresbedingten Schlafstörungen nur kurzzeitig eingesetzt werden. Außerdem kann es bei Frauen mit zusätzlicher Depression zu einer Verstärkung der Symptomatik kommen. Ähnlich verhält es sich mit den apothekenpflichtigen Antihistaminika Doxylamin und Diphenhydramin, die aufgrund von Tagesmüdigkeit und anticholinergen Effekten nicht für den Dauereinsatz indiziert sind.

Melatonin ist als Arzneimittel zur Kurzzeittherapie von Schlafstörungen bei Personen über 55 Jahre zugelassen. Aufgrund der Schwankungen des Melatoninspiegels sollte immer mit einer niedrigen Dosis gestartet werden. Auch hier kann es konzentrationsabhängig zu negativen Auswirkungen auf eine bestehende Depression kommen. Eine Behandlung mit Melatonin in der Selbstmedikation sollte nur im Ausnahmefall, kurzzeitig und niedrig dosiert angeraten werden. Bei bestehenden Begleiterkrankungen ist immer ein Arztbesuch zu empfehlen.

Antidepressiva können für Frauen mit und ohne depressive Verstimmungen in der Peri- und Postmenopause je nach Ausprägung der Symptome in Erwägung gezogen werden. Der Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) Venlafaxin und die selektiven Serotonin-Wiederaufnahmeinhibitoren (SSRI) Fluoxetin und Escitalopram wirken sich positiv auf die Stimmung und vasomotorische Beschwerden aus. Der SSRI Paroxetin ist in den USA bei mittelschweren und schweren Hitzewallungen in den Wechseljahren zugelassen.

In einer Metaanalyse aus dem Jahr 2021 über sieben Studien mit knapp 2000 Frauen konnte eine deutliche Verbesserung der Schlafstörungen mit und ohne depressive Komponente durch serotonerge Antidepressiva aufgezeigt werden. Mirtazapin und Trazodon werden hingegen aufgrund mangelnder Evidenz nicht für Frauen mit Schlafstörungen ohne Depression empfohlen.

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