Berlin berät stärkere Einbindung der Apotheker |
Bislang hat in Berlin nur ein einziges Impfzentrum den Betrieb aufgenommen. Dort kommt pharmazeutisches Personal zum Einsatz / Foto: Imago images/Future Image
Das Interesse der Berliner Apotheker ist groß: Bereits im Dezember hatten sich bei der Apothekerkammer mehr als 1000 pharmazeutische Fachkräfte für den Einsatz in einem der sechs Berliner Impfzentren als Freiwillige gemeldet. Viele wollen unterstützen, wenn es um die Mammutaufgabe geht, die Deutschland mit der Impfung gegen das Coronavirus bevorsteht. Doch gleich zu Beginn der Impfaktion am 27. Dezember ruckelte es gewaltig. So war die Nachfrage in den ersten Tagen gering, bislang ist zudem mit der Arena Treptow nur ein einziges Impfzentrum geöffnet, ein zweites steht inzwischen in den Startlöchern.
Probleme gibt es offenbar auch mit der Auswahl des pharmazeutischen Personals. Die übernimmt in Berlin eine Zeitarbeitsfirma. Nach Meinung der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus macht das Unternehmen dabei allerdings einen schlechten Job und wählt Personal mit zu wenig Erfahrung aus. In einem sogenannten Dringlichen Antrag fordern die Christdemokraten daher einen Kurswechsel. Demnach soll der Senat künftig für eine fundiertere Entscheidung über die Kandidaten sorgen. »Der Senat wird aufgefordert, umgehend in Abstimmung mit der Apothekerkammer Berlin die Auswahl der Pharmazeuten und PTA vorzunehmen, ohne Zwischenschaltung einer Zeitarbeitsfirma.«
Dabei müsse die »tatsächliche und nachweisbare Laborerfahrung eine wesentliche Rolle spielen«, heißt es. Bislang bittet die Firma ihre Bewerber in einem Fragebogen lediglich um eine Selbsteinschätzung ihres Könnens. Das allerdings sei »bei dem sehr sensiblen Impfstoff von Biontec und Pfizer unzureichend«, so die Christdemokraten.
Bereits jetzt wirke sich die fehlende Laborerfahrung negativ aus, sagte Cornelia Seibeld, Vize-Chefin der Berliner CDU-Fraktion, gegenüber der PZ. So dauere die Aufbereitung des Impfstoffs nach Aussage der Bertreiber der Zentren schlichtweg zu lang. Die CDU vermutet zudem, dass die Zeitarbeitsfirma Bewerbern Vorrang einräumt, die in Vollzeit im Impfzentrum arbeiten wollten. Damit fielen viele Berliner Apotheker mit ausreichend Berufserfahrung durchs Raster, die bereit seien, neben ihrer Tätigkeit in der Offizin einzuspringen, heißt es in dem Antrag. Da die CDU das Thema als besonders dringlich eingestuft hat, wird das Abgeordnetenhaus bereits heute darüber beraten.
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