Beratung zur »Pille danach« in drei Schritten |
Ulipristalacetat und Levonorgestrel werden durch CYP3A4-Induktoren inaktiviert und verlieren ihre Wirkung. Hat deshalb die Kundin in den vergangenen vier Wochen Arzneistoffe wie Phenytoin, Phenobarbital, Primidon, Carbamazepin, Oxcarbazepin, Ritonavir, Efavirenz, Rifampicin, Rifabutin, Griseofulvin oder Johannsikraut-Extrakte eingenommen, ist der Gang zum Gynäkologen angeraten.
Auch wenn schwere Leberfunktionsstörungen bekannt sind, wird die Pille danach nicht empfohlen. Weitere Vorsichtsmaßnahmen fasst die Tabelle zusammen.
Ulipristalacetat | Levonorgestrel | |
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Einnahmezeitpunkt | bis zu 120 Stunden (5 Tage) nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr | bis zu 72 Stunden (3 Tage) nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr |
Empfohlene Stillpause | eine Woche | acht Stunden |
Besondere Vorsichtsmaßnahmen | Bei schwerem Asthma mit Einnahme von Glucocorticoiden wird die Einnahme nicht empfohlen. | Bei thromboembolischen Ereignissen in der Familiengeschichte wird die Einnahme nicht empfohlen. |
Die Abgabe an Minderjährige bis zum Alter von 14 Jahren wird ohne Einverständnis eines Erziehungsberechtigten nicht empfohlen. Eine Abgabe auf Vorrat ist ebenfalls nicht empfohlen.
Laut BAK gibt es Hinweise auf eine verminderte Wirksamkeit von Notfallkontrazeptiva bei einem erhöhten Körpergewicht beziehungsweise Body-Mass-Index (BMI). Die Datenlage dazu ist jedoch begrenzt und nicht eindeutig, weshalb Notfallkontrazeptiva nach wie vor für alle Frauen unabhängig von ihrem BMI empfohlen werden.
PTA und Apotheker müssen über die Einnahme sowie mögliche Risiken und Nebenwirkungen aufklären. Hierbei ist es wichtig, stets den Notfallcharakter der Pille danach hervorzuheben. Ein wichtiger Hinweis für die Kundin ist, dass die Einnahme schnellstmöglich erfolgen sollte.
Hat der Eisprung bereits stattgefunden, ist die Wirksamkeit nicht mehr gegeben. Auch wenn innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme Erbrechen auftritt, führt dies zum Wirkverlust und eine weitere Tablette muss eingenommen werden. Um Übelkeit und Erbrechen vorzubeugen, kann vor der Einnahme etwas gegessen werden.
Bei der Beratung sollte zudem erwähnt werden, dass die Monatsblutung durch die Einnahme einige Tage früher oder später einsetzen kann. Bleibt die Periode mehr als sieben Tage nach dem erwarteten Termin aus, ist ein Gynäkologe zu konsultieren.
Nimmt die Kundin normalerweise hormonelle Kontrazeptiva ein, soll die Einnahme wie gewohnt fortgeführt werden. Allerdings ist die Wirksamkeit nicht mehr gewährleistet, sodass zusätzlich Barrieremethoden anzuwenden sind. Die Pille danach bietet zudem keinen Verhütungsschutz für den restlichen Zyklus und schützt nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Auch über mögliche Nebenwirkungen sollte die Kundin aufgeklärt werden. Es können beispielsweise Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Bauch- und Unterleibschmerzen, Dysmenorrhö, Müdigkeit und Spannungen in der Brust auftreten.