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Psychiatrie

Bekannte Interaktionen zu wenig berücksichtigt

Eine neue Analyse von mehr als 9200 Meldungen über unerwünschte Arzneimittelwirkungen aus Deutschland hat ergeben, dass bekannte Wechselwirkungen zwischen Psychopharmaka und anderen Medikamenten in der Routineversorgung nach wie vor häufig auftreten.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 29.10.2025  18:00 Uhr

Eine psychiatrische Erkrankung erfordert oft eine Behandlung mit mehreren Medikamenten. Hinzu kommen häufig Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, die zusätzliche Arzneimittel erfordern, zumal das Risiko für die Entwicklung somatischer Komorbiditäten bei psychiatrischen Patienten höher ist als bei Personen ohne eine solche Erkrankung.

Mit der Anzahl der anzuwendenden Medikamente steigt naturgemäß das Interaktionspotenzial. Ein Team um Dr. Diana Dubrall von der Universität Bonn hat nun untersucht, ob und wie häufig bekannte Wechselwirkungen zwischen Psychopharmaka und Medikamenten gegen somatische Erkrankungen im Praxisalltag in Deutschland vorkommen. Die Ergebnisse sind im Fachjournal »BMC Psychiatry« publiziert.

Das Team analysierte 9276 Spontanmeldeberichte zu Nebenwirkungen aus Deutschland, die zwischen 2017 und 2021 in die europäische Datenbank EudraVigilance eingespeist wurden, bei denen Antidepressiva, Antipsychotika und Stimmungsstabilisatoren als verdächtig angegeben wurden. Anhand des ABDA-Artikelstamms wurde geprüft, welche potenziellen Wechselwirkungen mit somatischen Medikamenten davon bereits bekannt waren. Dies traf auf rund 14 Prozent der Spontanmeldungen zu. 58,7 Prozent dieser Meldungen enthielten potenzielle Interaktionen, die als schwerwiegend eingestuft wurden; 9,8 Prozent waren sogar kontraindiziert. 

Besonders häufig gemeldet: Blutungen und Hyponatriämien

Von den 1271 Berichten mit 2655 potenziellen Interaktionen wiesen 728 einen potenziellen Konflikt zwischen psychiatrischer und somatischer Medikation auf. Aus den Wechselwirkungen, zu denen es mindestens zehn Meldungen gab (704 Berichte mit 1111 potenziellen Interaktionen), ermittelte das Autorenteam die häufigsten.

Jede dritte Interaktion hiervon betraf Hyponatriämien durch die Kombination von Antidepressiva und Diuretika (32,6 Prozent). Mehr als jede vierte Wechselwirkung löste Blutungsereignisse aus durch die Kombi aus selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) und Plättchen-Aggregationshemmern, Antikoagulanzien oder nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) (26,5 Prozent).

Dahinter folgen eine verstärkte Wirkung von Betablockern in Kombination mit SSRI, Hypo- oder Hyperglykämien bei Anwendung von SSRI und Antidiabetika sowie ein Serotonin-Syndrom unter serotonergen Antidepressiva plus Opioiden.

Nach Alternativen suchen, Selbstmedikation hinterfragen

»Bekannte Interaktionen treten in der täglichen klinischen Praxis bei psychiatrischen Patienten, die mit Psychopharmaka und somatischen Medikamenten behandelt werden, immer noch in beträchtlichem Umfang auf«, so das Fazit des Autorenteams. Die Behandlung sei eine Herausforderung und lasse sich nicht immer vermeiden. Wann immer möglich, sollten alternative Therapiemöglichkeiten oder angemessene Monitoring-Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Besondere Aufmerksamkeit sollte dabei älteren Patienten mit Mehrfachmedikation gewidmet werden.

Last, but not least weist das Autorenteam daraufhin, die Patienten über mögliche Wechselwirkungen zu aufzuklären – besonders mit Blick auf OTC-Produkte wie ASS und Pantoprazol. Die Forschenden betonen, wie wichtig es ist, dass Apotheker Patienten, die in deutschen Apotheken rezeptfreie Medikamente kaufen, gezielt nach früheren Erkrankungen und Begleitmedikationen fragen.

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