Bei Busulfan eine gute Idee |
Sven Siebenand |
09.05.2025 11:00 Uhr |
Das Alkylans Busulfan wird unter anderem zur Behandlung von Patienten mit chronisch-myeloischer Leukämie (CML) eingesetzt. / © Adobe Stock/MQ-Illustrations
Busulfan ist ein kleines, sehr lipophiles Molekül, das intensiv in der Leber metabolisiert wird. Der Wirkstoff weist eine geringe therapeutische Breite und eine hohe interindividuelle Variabilität zwischen Dosis und Exposition (AUC) auf. Langebrake informierte, dass einige Arbeiten einen intraindividuellen Abfall der Busulfan-Clearance im Laufe der Therapie gezeigt hätten.
Im Rahmen einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation erhalten Patienten häufig eine Konditionierungstherapie mit Busulfan. Hierbei sind Interaktionen zu bedenken, etwa mit dem Eisenkomplex-Bildner Deferasirox. Der Wirkstoff ist zur Behandlung einer chronischen Eisenüberladung zugelassen. Diese kann auch bei Patienten, die sich einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation unterziehen, auftreten. Die Gabe eines Eisenchelators während der Konditionierung senkt das Risiko von Toxizität und Infektionen.
Langebrake bedauerte, dass in den wenigsten Transplantationszentren ein Busulfan-TDM durchgeführt wird. Eine Analyse der routinemäßigen Busulfan-TDM-Daten von 287 erwachsenen Patienten am UKE zeigt, dass dies jedoch sehr ratsam wäre.
Die Ergebnisse: Beim ersten TDM betrug die Busulfan-AUC im Median bei 17,1 mg*h/L. Dieser Mittelwert sei gut, so die Fachapothekerin für Klinische Pharmazie. Allerdings sei die Range enorm gewesen und habe zwischen 9,6 und 37,0 mg*h/L gelegen. »Nur bei etwa jedem fünften Patienten konnte die initiale Dosis beibehalten werden«, sagte Langebrake. Bei mehr als der Hälfte der Patienten musste die Dosis stattdessen erhöht werden, während sie bei 22 Prozent reduziert werden musste.
Ferner zeigte die Untersuchung, dass eine Komedikation mit Deferasirox zu einer deutlich höheren Busulfan-AUC führte. Die durch den Eisenchelator verringerte Clearance könne laut Langebrake durch eine initiale Dosisreduktion auf 75 bis 80 Prozent kompensiert werden.
Bei mehr als 100 Patienten wurde mehr als ein TDM durchgeführt. Eine generelle intraindividuelle Abnahme der Busulfan-Clearance nach der ersten Dosis konnten die Forschenden nicht ausmachen. Allerdings, so die Referentin, wurde bei etwa jedem dritten Patienten eine relevante Abweichung von mehr als 10 Prozent beobachtet. Dies waren allerdings keineswegs nur Fälle, in denen die Clearance abgenommen hatte. Es gab auch Patienten, insbesondere solche mit initial geringer Clearance, bei denen es zum Anstieg kam.