Behörden prüfen weitere Thrombose-Fälle nach Covid-Impfung |
In Deutschland hatten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Dienstag beschlossen, dass das Präparat in der Regel nur noch Menschen ab 60 gespritzt werden soll – außer jüngere wollen es nach Klärung mit dem Arzt auf eigenes Risiko. Die Ständige Impfkommission hatte am Donnerstagabend eine entsprechende Änderung ihrer Impfempfehlung vorlegt. Als Zweitdosis sollen die Unter-60-Jährigen demnach zwölf Wochen nach der Erstimpfung mit Astra-Zeneca eine mRNA-basierte Impfung erhalten, also Tozinameran (Comirnaty®) von Biontech/Pfizer oder die »Covid-19 Vaccine Moderna«.
Laut Impf-Dashboard des Robert-Koch-Instituts sind bis einschließlich Ostermontag in Deutschland 15.075.064 Impfdosen gegen Covid-19 verbreicht worden. Damit seien nun rund 4,5 Millionen Bürger (5,5 Prozent der Gesamtbevölkerung) vollständig geimpft. 10,5 Millionen Personen haben mindestens eine Impfdosis erhalten (12,7 Prozent). Bis zum Ende der Kalenderwoche 13 am 4. April 2021 seien 19.695.375 Dosen Impfstoff geliefert worden, wovon 75,3 Prozent wurden im selben Zeitraum verimpft wurden. Rund 12,36 Millionen Impfdosen stammen von Biontech/Pfizer, 5,58 Millionen von Astra-Zeneca und 1,76 Millionen von Moderna.
Drei neue Thrombose-Fälle nach Astra-Zeneca-Impfung an »atypischen Stellen« meldet derweil Frankreich. In der Woche zwischen dem 19. und 25. März seien diese Blutgerinnsel-Fälle im Zusammenhang mit dem Impfstoff gemeldet worden, teilte die Behörde ASNM am Freitag mit. Seit Beginn der Impfung seien in Frankreich damit zwölf Fälle, darunter vier Todesfälle, aufgetreten. Bei den gemeldeten Fällen traten die Thrombosen meist im Hirn innerhalb von neun Tagen nach der Impfung auf. Betroffen sind hauptsächlich Frauen. In neun Fällen waren die geimpften Personen jünger als 55 Jahre, in drei Fällen älter.
Frankreichs oberste Gesundheitsbehörde empfiehlt die Impfung mit Vaxzevria bereits nach dem kurzzeitigen Impfstopp Mitte März nur noch für Menschen über 55 Jahre. Bis zum 25. März wurde das Präparat von Astra-Zeneca in Frankreich gut 1,9 Millionen Mal verimpft.
Die Niederlande haben derweil die Impfung mit Vaxzrevia vorübergehend komplett eingestellt. Zunächst hatte das Gesundheitsministerium am Freitagabend beschlossen, Personen im Alter unter 60 Jahren nicht mehr mit dem Präparat von Astra-Zeneca zu impfen. Dort gab es fünf Thrombose-Meldungen bei Frauen im Alter von 25 bis 65 Jahre nach Impfung. Eine Person war gestorben. Bisher wurden in den Niederlanden rund 400.000 Personen mit dem Präparat von Astrazeneca geimpft.
Am Samstag entschieden die Gesundheitsämter nach Beratung mit dem Ministerium, alle Astra-Zeneca-Impfungen auszusetzen, um Verschwendung durch angebrochene Ampullen vorzubeugen. Noch rund 700 Personen in der Altersgruppe über 60 sollten in den nächsten Tagen mit AstraZeneca geimpft werden. Da nicht garantiert werden konnte, dass bei wenigen Personen pro Impfzentrum tatsächlich der gesamte Impfstoff aus einer Ampulle auch genutzt werden konnte, hat man diese Termine vorläufig abgesagt. Der Impfstopp soll vorläufig bis zum 7. April gelten.