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Corona-Spätfolgen

Behandlungsansätze bei Long Covid

Long Covid ist ein relevantes und zunehmendes Problem. Noch sind keine spezifischen Wirkstoffe zur Behandlung zugelassen. Welche Möglichkeiten versucht werden können, war Thema auf der Fortbildungsveranstaltung der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg.
Christina Hohmann-Jeddi
25.11.2022  09:00 Uhr

»Inzwischen sind in Deutschland 36 Millionen Menschen an Covid-19 erkrankt«, sagte Dr. Christian Gogoll vom Lungen-MVZ Weißensee in Berlin beim 45. Heidelberger Web-Kongress am 20. November. Während die meisten Erkrankten nach überstandener Akutinfektion wieder gesund werden, entwickeln 5 bis 10 Prozent der Coronainfizierten ein Post-Covid-Syndrom, häufig auch Long Covid genannt. Darunter werden Symptome verstanden, die entweder mehr als zwölf Wochen nach der SARS-CoV-2-Infektion noch fortbestehen oder aber nach dieser Zeit neu auftreten. Häufige Beschwerden seien Dyspnoe, kognitive Leistungseinschränkungen, Fatigue, Muskelschmerzen sowie Riech- und Schmeckstörungen, berichtete der Lungenfacharzt.

Die Ursachen und molekularen Grundlagen von Long Covid seien noch nicht verstanden. Bisher gebe es nur Modelle, die diskutiert würden, so Gogoll. So könnten die Post-Covid-Symptome auf bei der Infektion entstandene Organschäden, im Körper verbleibende Coronaviren, die eine chronische Inflammation auslösen, oder auf Reaktivierung von persistierenden Viren wie das Epstein-Barr-Virus zurückgehen. Auch Autoimmunität, Gerinnungsstörungen und Störungen der Darmmikrobiota werden als mögliche Mechanismen diskutiert. »Vielleicht gibt es auch mehrere pathophysiologische Erklärungen«, sagte Gogoll. Zu klären sei die Frage, inwiefern Virustatika das Risiko für Long Covid senken können

Da die Pathologie noch nicht gut verstanden sei, könne auch keine kausale Therapie vorgeschlagen werden, berichtete der Mediziner. Vieles bessere sich von allein, manches müsse man behandeln. Was kann man tun? Zunächst sollten Betroffene gerade bei Leistungseinschränkungen im Alltag entlastet werden. Zudem könnten niedergelassene Ärzte auch Ergo- und Physiotherapie wie Atemgymnastik verordnen. Es gebe auch Arzneimittel, die eingesetzt werden könnten. »Dabei ist alles off label«, sagte Gogoll. Eine interessante Substanz, die sich noch in der Entwicklung befinde, sei das kurze DNA-Fragment BC 007, das Autoantikörper abfangen könne. Eine Studie laufe auch zu Riociguat (Adempas®), das normalerweise bei pulmonaler Hypertonie eingesetzt wird.

Aus der Behandlung von chronischem Fatigue-Syndrom kenne man zudem die Wirkung der Statine, die auch einer Neuroinflammation entgegenwirken könnten. Eine entsprechende Wirkung werde auch für das Antibiotikum Minocyclin vermutet, so Gogoll. Denkstörungen und Fatigue ließen sich in Einzelfallberichten mit der Standarddosis hervorragend behandeln. Bei einem Teil der Long-Covid-Patienten, bei denen ein Mastzellaktivierungssyndrom vorliege, könne auch die Gabe einer Kombination von H1-und H2-Blockern oder Montelukast versucht werden.

Aufgrund der hohen Zahl an SARS-CoV-2-Infektionen seien inzwischen auch Hunderttausende Personen in Deutschland an Long Covid erkrankt, auf deren Behandlung das Gesundheitssystem gar nicht vorbereitet sei, schloss der Mediziner.

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