Bayern unterstützt Studie zur Apothekenversorgung |
Cornelia Dölger |
27.07.2023 18:00 Uhr |
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sieht die Möglichkeiten der Bundesländer bei der Unterstützung der Apotheken begrenzt. / Foto: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
Am 8. Oktober werden in Hessen und Bayern neue Landtage gewählt, was den Reigen der in diesem Jahr anstehenden vier Landtagswahlen abschließen wird. Die Gesundheitsversorgung ist hier wie dort Wahlkampfthema. Deshalb wollte die PZ vor den Wahlen wissen, welche Rolle die Apotheken in den Ländern spielen und wie die Gesundheitsversorgung langfristig gesichert werden soll.
Vorige Woche hatte Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU), der für die Wahl im Oktober wieder antritt, gegenüber der PZ betont, wie wichtig die politischen Rahmenbedingungen für den Erhalt der flächendeckenden Arzneimittelversorgung sind. Nun äußerte sich auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) auf PZ-Anfrage dazu. Er sicherte den Apotheken größtmögliche Unterstützung bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen zu, sagte aber auch, dass die Möglichkeiten der Bundesländer hier begrenzt seien.
Apotheken seien »das Bindeglied zwischen den Patientinnen und Patienten und unserem Gesundheitssystem«, so Holetschek. »Apotheken sind mehr als nur Läden für Arzneimittel – und dafür müssen bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden.« Dies gelte insbesondere angesichts der Herausforderungen wie Personalmangel, Konkurrenzdruck durch Versandapotheken und Bürokratie, vor denen die Apotheken stünden. »Wir unterstützen die Apothekerinnen und Apotheker, soweit es als Freistaat in unserem Zuständigkeitsbereich möglich ist.«
Was sein Bundesland angeht, in dem es laut Bayerischem Apothekerverband (BAV) im dritten Quartal dieses Jahres mit 2833 so wenige öffentliche Apotheken gab wie zuletzt 1979, setzt die Regierung klar auf eine flächendeckende Arzneimittelversorgung per lokaler Apotheke. »Der Bayerischen Staatsregierung ist es ein dringendes Anliegen, die bewährte flächendeckende Arzneimittelversorgung über Apotheken vor Ort zu erhalten«, so Holetschek.
Daher, so der Minister weiter, unterstütze sein Ministerium die Apothekerinnen und Apotheker bei der Weichenstellung für die Zukunft. Mit 700.000 Euro finanziere sein Ressort aktuell eine Studie, mit der innovative Ansätze für eine Optimierung und Weiterentwicklung der Apothekenversorgung erarbeitet werden sollten. Dazu werde eng mit der Apothekerschaft zusammengearbeitet. Details zu der Studie nannte er noch nicht.
Zudem werde eine von Seiten der Apothekerschaft angedachte Kampagne zur Gewinnung von Nachwuchskräften in diesem Jahr mit 100.000 Euro gefördert, so Holetschek. Die Bayerische Landesapothekerkammer bestätigte gegenüber der PZ, dass das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege diesen Betrag zur Verfügung stelle. Wie die Kampagne konkret aussehen werde, sei zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht kommunizierbar, da sie am Anfang der Planungsphase stehe.
Holetschek richtete seinen Blick auch in Richtung Berlin. »Die Änderung des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG) ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber noch nicht ausreichend.« Es fehlten nach wie vor Ansätze, wie eine adäquate Apothekenvergütung sichergestellt werden könne.
Hier verwies der Gesundheitsminister, dem für nach der Wahl übrigens Ambitionen auf den Vorsitz der mächtigen CSU-Fraktion im Münchner Landtag nachgesagt werden, auf den Rx-Festzuschlag, der trotz gestiegener Kosten bekanntlich seit 2013 eingefroren ist. Weiter forderte der Minister: »Zudem braucht es endlich hinreichende Regelungen zum Inflationsausgleich und Erleichterungen bei der Herstellung von Defekturen durch Apotheken.«
Tatsächlich hatten die Forderungen der Apothekerschaft unter anderem nach einem angepassten Honorar im jüngst beschlossenen und gestern im Bundesgesetzblatt veröffentlichten ALBVVG keinen Platz gefunden. Es gibt aber anhaltend Stimmen aus der Bundespolitik – und dabei nicht nur aus der Opposition –, die den Apotheken den Rücken stärken. Zudem machen sich auch die Länder für die Apotheken stark.