Bayern macht Arzneimittelversorgung zur Chefsache |
Melanie Höhn |
17.07.2025 13:50 Uhr |
Bei der Preisbildung von Arzneimitteln komme es darauf an, einen Ausgleich zu schaffen zwischen der Pharmaindustrie, die auf auskömmliche Preise angewiesen sei sowie den Gesetzlichen Krankenversicherungen und Beitragszahlern, die das System finanzieren müssen. »Nur auskömmliche Preise können Anreize für Forschung und Entwicklung liefern und Versorgungssicherheit gewährleisten«, machte die Ministerin deutlich.
Beim Thema Erstattungspreise sieht Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger einen Hebel: »Wer beim Gesundheitssystem immer weiter den Rotstift ansetzt, spart am Ende das System kaputt. Fehler, die beim Umgang mit Generika gemacht wurden, dürfen sich nicht wiederholen.« Aiwanger weiter: »Die EU plant eine erweiterte Herstellerverantwortung bei der Kommunalabwasserrichtlinie. Wir brauchen uns nicht wundern, wenn dann weitere Arzneimittel nicht mehr verfügbar sind, weil sie wegen der höheren Kosten für Pharmaunternehmen nicht mehr wirtschaftlich sind.« Die Reform der Abwasserrichtlinie bürde den Herstellern von Arzneimitteln und Kosmetika mindestens 80 Prozent der Kosten für die Entfernung von Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser auf.
Die Pharmaindustrie sei nicht irgendeine Branche, so Aiwanger. »Sie ist nicht nur eine zentrale Säule unseres Wirtschaftsstandorts mit rund 5 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung, sondern ein Garant für die Gesundheit unserer Bevölkerung und damit auch der Arbeitskräfte«, so Aiwanger. Bayern biete der Pharmaindustrie »hervorragende Voraussetzungen«: eine »exzellente Forschungslandschaft, starke Hochschulen und innovative Clusterstrukturen.«
Laut Wirtschaftsminister Aiwanger sind die aktuellen Investitionen der Pharmaindustrie eine Bestätigung für die gute Zusammenarbeit zwischen Industrie und Politik: »Die Pharmaunternehmen haben in den letzten Jahren umfangreich in bayerische Standorte investiert. Genau dieses Engagement brauchen wir, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, Innovationen aus Bayern in die Welt zu bringen und unsere Unabhängigkeit bei der Verfügbarkeit von Arzneimitteln zu stärken.«