Bauchmuskeln richtig trainieren |
Übungen im Vierfüßlerstand eignen sich perfekt auch mit wachsendem Babybauch, um den ganzen Körper zu stärken – inklusive Beckenboden und Bauchmuskeln. / Foto: Getty Images/Josep Suria
Nach einer Schwangerschaft ist vor allem mit dem geraden Bauchmuskel, in Fachsprache: Musculus rectus abdominis, nicht viel los. Das ist ganz normal. Bei manchen Frauen bleibt aber ein Spalt zwischen dem linken und dem rechten Strang dieses Muskels bestehen, der sich sogar deutlich ertasten lässt. Fachleute sprechen dann von einer Rektusdiastase. Was können Frauen dagegen tun?
Wächst in der Gebärmutter ein Baby heran, ist es ganz normal, dass die Bauchmuskeln nicht mehr an Ort und Stelle sitzen – der Nachwuchs braucht schließlich mehr und mehr Platz. «Zudem werden in der Schwangerschaft durch Hormone Prozesse angestoßen, die eine Dehnung des Bindegewebes begünstigen», erklärt Gynäkologe Klaus Doubek. Er ist Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF). Eine Folge ist, dass auch der gerade Bauchmuskel gedehnt wird. Er verläuft vom Brustkorb über die Bauchwand zur Schambeinfuge.
Auch nach der Geburt findet längst nicht wieder alles direkt in den Ausgangszustand zurück. Die Rückbildung braucht Zeit. Und das gilt auch für die Bauchmuskeln. Bei Anspannung der Bauchmuskulatur ist das nach einer Geburt manchmal auch zu sehen: Die Mittellinie wölbt sich vor, also der Bereich zwischen den Muskelsträngen. Oder es ist ein Spalt sichtbar. Dieser Bereich ist über Bindegewebe verbunden und wird «Linea alba» genannt. Im Normalfall ist sie weniger als ein bis zwei Zentimeter breit.
Ist dieser Spalt nach einer Schwangerschaft allerdings breiter, handelt es sich um eine Rektusdiastase. Die Breite ist abhängig von vielen Faktoren, zum Beispiel von der Größe der Frau und des Kindes, von Mehrlingsschwangerschaften und auch vom Trainingszustand der Muskulatur.
Ist eine Rektusdiastase schwach ausgeprägt, verursacht das in der Regel keine Beschwerden. Meist verringert sich der Spalt in den Monaten nach der Geburt. «Leichte Rektusdiastasen zeigen aber viele Frauen noch ein Jahr nach der Entbindung», sagt Doubek. «In der Regel besteht keine medizinische Notwendigkeit für eine Operation.»
Anders sieht das aus, wenn neben der Rektusdiastase ein Oberbauch- oder Nabelbruch vorliegt. Eine ausgeprägte Rektusdiastase kann eine sogenannte Hernie nämlich begünstigen. Die Bauchwand hat dann eine Lücke, die im Laufe der Zeit meist größer wird. Es besteht die Gefahr, dass Fettgewebe aus dem Bauchinneren oder der Dünndarm eingeklemmt werden. Daher sollten solche Lücken in einer OP geschlossen werden.