Bald gibt’s Rx-Präparate direkt aus der Apotheke |
Jennifer Evans |
09.05.2023 16:30 Uhr |
Die britische Regierung kündigte an, Apotheken in den kommenden zwei Jahren mit 645 Millionen Pfund (741 Millionen Euro) zu unterstützen, die Hausarztpraxen bekommen 240 Millionen Pfund (rund 276 Millionen Euro) zur Modernisierung. Zudem ist von Mehrwertsteuererleichterungen auf medizinische Dienstleistungen die Rede. Und zwar sollen diese demnach ab dem 1. Mai 2023 auch für jene Services gelten, die Fachpersonal unter Aufsicht einer Apothekerin oder eines Apothekers durchführt.
Für den Sommer hat sich das Gesundheitsministerium nach eigenen Angaben auf die Agenda geschrieben, generell die Rollen der Apothekenmitarbeitenden neu zu definieren und damit eine »bessere Nutzung des Qualifikationsmix zu ermöglichen«. Auch mehr Flexibilität bei der Abgabe solle es geben.
Des weiteren ist vorgesehen, Medikamente neu zu klassifizieren, sprich sie fallen aus der Verschreibungspflicht und gelten nur noch als apothekenpflichtig. Das könne Arzneimittel mit unterschiedlichen Wirkungsstärken betreffen sowie Kombinationspräparate oder aber Medikamente, die Hersteller in anderen Ländern bereits rezeptfrei vertreiben.
Die Reformpläne der Regierung sind ein Game-Changer für den gesamten Berufsstand. Vielleicht liegen Premierminister Rishi Sunak (Konservative) die Apotheken deshalb so besonders am Herzen, weil seine Mutter ebenfalls Apothekerin war.
Übrigens dürfen in Wales Pharmazeuten bereits seit April 2022 bei sogenannten »minor ailments«, also geringen Beschwerden, einspringen. Dazu zählen Wiederholungsrezepte , Grippe-Impfungen, Beratung und Abgabe von Verhütungspräparten. Abgeben dürfen sie zum Beispiel Empfängnisverhütungsmittel sowie Präparate, die bei akuten Infekten der Harnwege oder der oberen Atemwege zum Einsatz kommen – darunter auch Antibiotika . Auch in Schottland dürfen die Apotheken bei einigen Indikationen inzwischen selbst Rezepte ausstellen. Während der Coronavirus-Pandemie fungierten sie zunächst als Koordinierungs- und Beratungsstelle für die Patienten, die vor dem Arztbesuch mit gängigen Beschwerden wie etwa Hals- und Ohrenschmerzen, Lippenbläschen oder Harnwegsinfektionen die Offizin aufsuchten.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.