AVWL verschiebt GEDISA-Entscheidung |
Carolin Lang |
09.09.2021 13:00 Uhr |
Denn wie wichtig ein dichtes, stabiles Netz von Vor-Ort-Apotheken zur Krisen- und Katastrophenbewältigung sei, habe zuletzt auch die Coronavirus-Pandemie gezeigt. »Vor allem die Parteien der großen Koalition sind jedoch offenbar der Überzeugung, in der auslaufenden Legislaturperiode die Apotheken vor Ort ausreichend gestärkt zu haben«, kritisierte der neue Verbandschef. Er forderte die Politik auf, das Apothekennetz und somit die Versorgung der Patienten durch weitere, konsequente Schritte zu sichern und zu verbessern.
Er hielt die Politik zu mehr Verlässlichkeit als in den vergangenen Monaten an, in denen zum Beispiel binnen weniger Tage die zugesagte Vergütung für die Ausstellung von Impfzertifikaten wieder gekürzt worden war. Die Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel solle zudem konsequent verteidigt werden, um eine sichere Patientenversorgung zu gewährleisten.
Die Gesundheitsversorgung der Bürger solle ferner durch einen konsequenten Ausbau der pharmazeutischen Dienstleistungen verbessert werden. Diese seien eine große Chance für die Apotheken vor Ort – vorausgesetzt, dass auch ein entsprechendes Honorarvolumen zur Verfügung stehe. »Die 150 Millionen Euro, die laut Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) bislang für die pharmazeutischen Dienstleistungen vorgesehen sind, werden jedenfalls nicht ausreichend sein«, so Rochell.
Um dem Fachkräfteengpass entgegenzuwirken, plädierte er dafür, in Westfalen-Lippe mehr Studienplätze einzurichten. Dazu müsse ein zusätzlicher Studiengang in der Region Ostwestfalen-Lippe etabliert werden. Die Apothekerschaft müsse geschlossen bereitstehen, dieses Vorhaben durch die Anschubfinanzierung einer Stiftungsprofessur zu unterstützen, so Rochell an seine Kollegen und Kolleginnen.
Auch in puncto E-Rezept appellierte Rochell an die Apothekerschaft: »Nutzen Sie diese Chance! Bereiten Sie sich bestmöglich vor!« Die Einführung bringe viele Vorteile und Chancen für die Apotheken vor Ort mit sich: Es biete die Möglichkeit für vereinfachte Prozesse, eine bessere Kommunikation, weniger Retaxationen und mehr Patientensicherheit. Medikationspläne, Wechselwirkungschecks, Arztrücksprachen – all das werde mit der zunehmenden Digitalisierung durch die Einführung des E-Rezeptes und der elektronischen Patientenakte vereinfacht und verbessert. »Wir unterstützen und begrüßen diese Entwicklung.«