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Gentherapie heilt Hämophilie A in Phase-I-Studie

19.12.2017  14:38 Uhr

Von Annette Mende / Eine Gentherapie, die bei Hämophilie A das defekte Gen für den Blutgerinnungsfaktor VIII ersetzt, hat sich in einer Phase-I/-II-Studie als wirksam und sicher erwiesen.

 

Bei sechs von sieben Teilnehmern, die die höchste Dosis des Wirkstoffs Valoctocogen Roxaparvovec erhalten hatten, stieg die Konzentration des zuvor fehlenden Faktors VIII im Blut innerhalb von wenigen Wochen auf einen normalen Wert an, der auch ein Jahr nach der ­Behandlung noch erhalten blieb. Das ­berichten britische Forscher um Savita Rangarajan vom Hampshire Hospitals NHS Foundation Trust in Basingstoke im »New England Journal of Medicine« (DOI: 10.1056/NEJMoa1708483).

 

Valoctocogen Roxaparvovec ist ein Vektor-basiertes Gentherapeutikum. Solche Wirkstoffe nutzen unschädlich gemachte Viren, um einen gewünschten DNA-Abschnitt ins Genom einzubringen, sehr häufig Adeno-assoziierte Viren (AAV). Bei Patienten mit Hämophilie A ist das Gen zu ersetzen, das für den Blutgerinnungsfaktor VIII kodiert. Das erwies sich in der Vergangenheit als problematisch, da dieses Gen erstens sehr groß ist und zweitens oft nur wenig effizient abgelesen wird. Das von der Firma Biomarin entwickelte Gentherapeutikum Valoctocogen Roxa­parvovec enthält daher eine optimierte Version des natürlichen Faktor-VIII-Gens in einem AAV-Vektor.

 

An der Studie nahmen neun Patienten mit schwerer Hämophilie A teil, die intra­venös eine niedrige Dosis (ein Patient), eine mittlere Dosis (ein Patient) oder eine hohe Dosis (sieben Patienten) Valoctocogen Roxaparvovec erhielten. Bei den beiden Patienten, die die niedrige beziehungsweise mittlere Dosis erhalten hatten, zeigte sich kein nennenswerter Anstieg der Faktor-VIII-Werte im Blut. Dagegen war bei allen sieben Patienten in der Gruppe mit der hohen Dosierung ein sukzessiver Anstieg von Faktor VIII im Blut zu verzeichnen. Bei sechs Patienten pendelte sich die Konzentration auf physiologische Werte von mehr als 50 IE pro dl ein, bei einem Patienten auf 12 bis 32 IE pro dl. Verglichen mit dem Ausgangswert von unter 3 IE pro dl war aber auch das ein beträchtlicher Anstieg. Die Zahl der Blutungsepisoden nahm dementsprechend in der Gruppe mit der hohen Dosierung deutlich ab, und die Patienten konnten die Faktor-VIII-Substitution stark einschränken oder sogar ganz aufgeben.

  

In der Studie wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet, insbesondere kam es bei keinem Pa­tienten zur Bildung von neutralisierenden Antikörpern gegen Faktor VIII. Die Autoren betonen aber, dass die Teilnehmerzahl zu gering war, um belastbare Aussagen zur Verträglichkeit der Therapie zu machen. Valoctocogen Roxaparvovec soll nun in weiteren Studien mit größeren Patientenzahlen getestet werden. /

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