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Epigenetik

Sind Ängste vererbbar?

Datum 17.12.2013  12:53 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Furcht kann offenbar über mehrere Generationen vererbt werden, wie Untersuchungen mit Mäusen zeigen. Tiere, die darauf konditioniert wurden, einen bestimmten Geruch mit Stromschlägen zu assoziieren, gaben diese negative Erwartungshaltung an ihre Nachkommen weiter. Das berichten Forscher um Brian Dias von der Emory University School of Medicine in Atlanta im Fachjournal »Nature Neuroscience« ( doi: 10.1038/nn.3594).

Die Wissenschaftler hatten Mäusemännchen den Geruch von Acetophenon, das Aroma von Kirschblüten, fürchten gelehrt, indem sie den Tieren immer dann einen elektrischen Schlag verabreichten, wenn Acetophenon zu riechen war. Diese Prozedur veränderte nicht nur das Verhalten der Tiere, sondern auch ihr Gehirn: Sie bildeten im Riechkolben mehr M71-Rezeptoren, die für die Wahrnehmung des Duftstoffs verantwortlich sind. Dadurch konnten die Tiere die Substanz bei deutlich geringeren Konzentrationen wahrnehmen als nicht konditionierte Mäuse. Zudem waren die Nervenbahnen von den Rezeptor-tragenden Neuronen zu Informations-verarbeitenden Strukturen im ZNS verstärkt.

 

Weibchen, die mit Sperma der abgerichteten Mäuse befruchtet worden waren, brachten Nachkommen zur Welt, die auf den Geruch von Acetophenon deutlich nervöser reagierten als auf andere Gerüche, berichten die Forscher. Dasselbe galt für deren Nachwuchs, also die Enkel der konditionierten Tiere, obwohl die Nachkommen die negativen Erfahrungen ihrer Väter beziehungsweise Großväter nicht selbst gemacht hatten. Außerdem wiesen die Nachkommen der ersten und zweiten Generation ebenfalls die charakteristischen Strukturveränderungen im Gehirn auf. Die Furcht wurde also vererbt.

 

Dahinter scheinen epigenetische Mechanismen zu stecken, wie Untersuchungen der DNA der konditionierten Tieren und der ersten nachkommenden Generation zeigten. Die Tiere wiesen eine CpG-Hypomethylierung in dem Gen auf, das für den M71-Rezeptor kodiert. Ein geringer Methylierungsgrad weist auf eine vermehrte Expression des Gens hin, wie die Forscher in ihrer Publikation schreiben. Sie vermuten, dass diese chemische Modifikation für die Vererbung verantwortlich ist. Wie das aber genau funktioniert, ist unklar.Einige Experten sind von den Ergebnissen nicht überzeugt. So sagte die Neurowissenschaftlerin Isabelle Mansuy von der Universität Zürich gegenüber der Zeitschrift »New Scientist«, die Frage, ob Erinnerungen epigenetisch vererbt werden können, sei so fundamental wichtig, dass es eines besonders gründlichen Studiendesigns und robuster Daten bedarf, um sie zu beantworten. Das Forscherteam um Dias plant weitere Tierversuche. /

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