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Pharmazeutische Betreuung

Förderinitiative verleiht Preis

15.12.2008  10:29 Uhr

Pharmazeutische Betreuung

<typohead type="3">Förderinitiative verleiht Preis

Von Bettina Sauer, Berlin

 

Seit elf Jahren engagiert sich die Förderinitiative Pharmazeutische Betreuung. Unter anderem verleiht sie einen Preis für herausragende Arbeiten zur Verbesserung der Arzneimitteltherapie durch die Apotheker. Dieses Jahr ging er an Anne-Katrin Fabian.

 

Blumen, eine Urkunde und ein Preisgeld von 1000 Euro: Anne-Katrin Fabian bekam vergangene Woche in Berlin den Preis der Förderinitiative Pharmazeutische Betreuung verliehen. Während ihrer Weiterbildung zur Offizinapothekerin hat sie die Rolle des Apothekers bei der Therapie von Gerinnungsstörungen in Deutschland und den USA verglichen. Dabei stützt sie sich auf eigene Erfahrungen in der Johannes-Apotheke im bayerischen Gröbenzell und einer Antikoagulanzienpraxis der Universität Gainesville im US-Staat Florida. Dort übernehmen hauptsächlich Apotheker die Beratung von Patienten mit Gerinnungsstörungen, ebenso wie die Routineuntersuchungen des INR (International Normalized Ratio) und die Bewertung der Testergebnisse. In Deutschland hätten Apotheker bislang weitaus weniger Betreuungsmöglichkeiten, schreibt Fabian in ihrer prämierten Arbeit und fährt fort: »Hier könnte sich ein neues Aufgabenfeld eröffnen. Könnten nicht Apotheker Schulungen durchführen und bei Selbstkontrolle und Selbstmanagement entscheidende Beiträge leisten?« Ferner schlägt Fabian vor, in der Apotheke INR-Messungen durchzuführen und zu dokumentieren. »Die Arbeit umreißt neue Perspektiven für die Pharmazeutische Betreuung in Deutschland«, sagte Ronald Schreiber, Vorstandsmitglied der Förderinitiative und Präsident der Landesapothekerkammer Thüringen, bei seiner Laudatio. »Deshalb haben wir sie unter vielen Einsendungen aus dem ganzen Bundesgebiet ausgewählt und zeichnen sie mit unserem diesjährigen Preis aus.«

 

Apotheker verbessern Arzneitherapie

 

Dieser dient demselben Ziel wie alle Aktivitäten der 1997 gegründeten Förderinitiative: das Zusammenführen von wissenschaftlichem Know-how und praktischem Engagement, um die bundesweite Umsetzung der Pharmazeutischen Betreuung zu stärken. Mit finanziellen Mitteln und fachlichem Rat unterstützt die Förderinitiative entsprechende Modellprojekte und Studien, um die Arzneimitteltherapie durch den Apotheker zu verbessern. Die drei derzeit unterstützten Projekte drehen sich um alte Menschen im Krankenhaus, im Heim und zu Hause. Die Mitglieder der Förderinitiative bekamen sie nach der Preisverleihung vorgestellt. Oliver Schwalbe vom Institut für Pharmazie der Freien Universität Berlin untersucht in seiner seit 2005 geförderten Doktorarbeit, ob sich die Compliance von Alzheimer-Patienten durch Pharmazeutische Betreuung beeinflussen lässt. Dazu wurden 19 Patienten und ihre Angehörigen in speziell geschulten Apotheken gemäß den Leitlinien der Bundesapothekerkammer beraten. Zudem dokumentierten die Pharmazeuten während des sechsmonatigen Versuchszeitraums sämtliche eingenommenen Medikamente. Die Kontrollgruppe umfasste 31 Patienten und bekam keine Pharmazeutische Betreuung. Schwalbes Auswertung zeigt, dass in dieser Gruppe bei über 86 Prozent des Untersuchungszeitraums eine gute Compliance bestand. Bei der Interventionsgruppe lag dieser Wert sogar bei 92 Prozent. Zudem zeigten sich bei Letzterer deutlich weniger gestreute Ergebnisse als in der Kontrollgruppe. Doch nicht nur auf die Therapietreue scheint sich Pharmazeutische Betreuung positiv auszuwirken, sondern auch  auf die Zufriedenheit und das Wissen über die Therapie. Das belegten zusätzliche Befragungen der Patienten und Angehörigen. Derzeit wertet Schwalbe aus, wie die teilnehmenden Apotheken das Projekt einschätzen.

 

Mit der Optimierung der Arzneimittelversorgung für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen beschäftigt sich Thomas Uhrhan in seiner seit 2007 geförderten Doktorarbeit am Institut für Klinische Pharmakologie der Charité Universitätsmedizin Berlin. Rund 600 alte Menschen hat er schon in seine Analysen einbezogen und bei ihnen verschiedene arzneimittelbezogene Probleme aufgespürt. So entdeckte er bei 60 Bewohnern Gegenanzeigen und bei 114 Arzneimittelwechselwirkungen. Zudem eigneten sich 205 Verordnungen nicht für alte Menschen. Des Weiteren bewirkten Uhrhans regelmäßige Besuche in den Heimen deutliche Verbesserungen bezüglich der Lagerung und Dokumentation der Medikamente. Nun möchte er Schulungsmaßnahmen für das Pflegepersonal entwickeln und die Pharmazeutische Betreuung noch stärker auf zwei bekannte arzneimittelbezogene Probleme bei alten Menschen konzentrieren: die Sturzgefahr und die Entwicklung von Delirien.

 

Viele Probleme ließen sich lösen

 

Uhrhans Arbeit zeigt viele Berührungspunkte mit der seit Juli 2007 unterstützen Dissertation von Sebastian Baum am Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie der Universität Münster. Baum hat inzwischen die Arzneimitteltherapie von 1249 alten Menschen in fünf verschiedenen Krankenhausstationen überwacht - und bei 23 Prozent von ihnen arzneimittelbezogene Probleme festgestellt. Bei 30 Prozent handelte es sich um Wechselwirkungen, bei knapp 24 Prozent kamen Arzneimittel ohne medizinischen Grund zum Einsatz, bei etwa 10 Prozent blieben dagegen Krankheiten unbehandelt. In dieser Größenordnung bewegte sich auch die Rate der  Nebenwirkungen. Seine Bedenken und Lösungsansätze bespricht Baum mit den Ärzten und Pflegekräften - und räumte so knapp 87 Prozent aller arzneimittelbezogenen Probleme aus. Ihre Rate sank zudem im Lauf des Einsatzes von selbst.

 

»Der Einsatz der Förderinitiative lohnt sich«, kommentierte Schreiber die Präsentationen. »Die von uns unterstützten und prämierten Arbeiten werden sicherlich in den Berufsalltag der Apotheken einfließen und das Spektrum der pharmazeutischen Leistungen erweitern.« Jeder könne zu diesem Ziel beitragen. Denn der Verein finanziere die Projektförderung über Mitgliedsbeiträge und Spenden. Nähere Informationen finden sich unter www.abda.de/betreu_fi.html.

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