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Hauterkrankungen

Netzwerk für Spezialisten

11.12.2012  18:04 Uhr

Von Anna Hohle, Berlin / 2007 gründete die Gesellschaft für Dermopharmazie (GD) die Website hautapotheke.de. Sie präsentiert Apotheken aus ganz Deutschland, in denen Mitarbeiter speziell zu dermatologischen Erkrankungen beraten.

Notwendig sei ein solches Netzwerk vor allem infolge der Gesundheitsreform geworden, sagt Dr. Joachim Kresken, Vorsitzender der GD. Seit Einführung der Praxisgebühr und der erhöhten Zuzahlungen würden Menschen mit vergleichsweise harmlosen Erkrankungen immer seltener einen Arzt aufsuchen und sich stattdessen direkt an die Apotheke wenden, so Kresken.

 

Hinzu kommt, dass die Krankenkassen seitdem verschreibungsfreie Arzneimittel in der Regel nicht mehr erstatten. Viele Menschen mit Hautproblemen sind von dieser Regelung betroffen und müssen regelmäßig benötigte Präparate aus eigener Tasche zahlen. »Wir beobachten, dass Menschen mit chronischen Hauterkrankungen notwendige Arzneimittel oft nicht mehr oder nicht mehr in ausreichendem Umfang anwenden«, klagt Kresken. Er sieht deshalb die Apotheker in der Pflicht, eng mit Hautärzten zusammenzuarbeiten und qualifiziert zur Medikation bei Hauterkrankungen zu beraten. Nur so ließe sich die Versorgungssituation verbessern.

Die GD bietet zu diesem Zweck Qualifizierungsseminare für Apotheker an. Zwei Dermatologen und ein Pharmazeut vermitteln im Rahmen dieser ganztägigen Schulung Fachwissen zur Therapie jener Dermatosen, mit denen es Apotheker häufig zu tun haben. Auch der Einsatz und die Auswahl von Dermokosmetika werden erörtert sowie die Frage, wie je nach Indikation eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Wohle des Patienten funktionieren kann. Um in das Netzwerk hautapotheke.de aufgenommen zu werden, muss mindestens ein approbierter Mitarbeiter einer Apotheke Mitglied der GD werden und ein Zertifikat im Rahmen eines solchen Seminars erwerben. Auf den Jahrestagungen der Gesellschaft informieren namhafte Forscher die Mitglieder zudem regelmäßig über die Ergebnisse aktueller Studien zu Hauterkrankungen.

 

126 Apotheken sind bislang im Netzwerk vertreten. Wolfgang Steyer, Inhaber der Weitling-Apotheke in Berlin-Lichtenberg, ist seit 2007 dabei. In seiner Apotheke besitzen inzwischen drei Approbierte die Zertifizierung der GD, unterstützt von einer Fach-PTA für Dermopharmazie. Bereits vor Gründung des Netzwerks habe man eng mit einer nahe gelegenen Hautarztpraxis zusammengearbeitet, erzählt Steyer. So seien nach und nach viele Patienten mit Hauterkrankungen zu Stammkunden geworden. Dies endete auch dann nicht, als die Praxis in einen anderen Bezirk umzog. Das Thema Haut wurde zu einem Kernthema der Weitling-Apotheke, dem sich die Mitarbeiter mit viel Engagement widmen.

 

Etwa zehn Patienten mit Dermatosen betreuen Steyer und seine Kollegen pro Woche, entweder direkt am HV-Tisch oder in einem separaten Beratungsraum. Die Apotheker geben dann Hinweise zur Medikation und Hautpflege, etwa bei Neurodermitis, Psoriasis, Rosazea oder Pilzerkrankungen, und versorgen die Patienten mit Informationsmaterial. Diagnosen stellen sie aber nicht: »Das ist Aufgabe des Arztes«. Die Kunden müssen für die Hinweise nicht bezahlen. »Wir bieten die Beratungen an, weil wir uns mit dem Thema Haut identifizieren und uns diese Arbeit Spaß macht«, sagt Steyer. »Die Dankbarkeit der Patienten ist der größte Lohn.«

 

Versorgung nicht immer optimal

 

Daneben hat Steyer bei der GD eine Zusatzqualifikation für beruflichen Hautschutz erworben. Seitdem betreut er in Kooperation mit Berufsgenossenschaften Patienten, die im Rahmen ihrer Berufsausübung Hauterkrankungen etwa der Hände erworben haben.

 

Einfacher ist die Betreuung von Hautpatienten Steyer zufolge in den vergangenen Jahren nicht geworden. »Da liegt vieles im Argen in der Grundversorgung.« Seitdem verschreibungsfreie Arzneimittel – etwa viele Rezepturen und Mikronährstoffe – nicht mehr erstattungsfähig sind, würden Ärzte ihren Patienten stattdessen oft verschreibungspflichtige Präparate verordnen. So spare der Patient zwar Kosten, die verordneten Mittel seien jedoch in ihrer Wirkung »nicht immer optimal«, erzählt der Apotheker. Wenn sehr wirksame, aber bislang verschreibungsfreie Hautarzneien ebenfalls von Ärzten verordnet und von den Kassen erstattet werden könnten, wäre dies laut Steyer »einfacher, kostengünstiger und definitiv im Sinne der Patienten«. /

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