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Zika-Virus in Südamerika

Reisehinweise für Schwangere

02.12.2015  09:29 Uhr

Von Annette Mende / Die zunehmende Zahl an Kindern in Südamerika, die mit Mikrozephalie geboren werden, und den vermuteten Zusammenhang zur anhaltenden Zika-Virus-Epidemie stuft das europäische Zentrum zur Krankheitsprävention und -kontrolle (ECDC) als besorgniserregend ein.

 

Schwangere sollten sich bei Reisen in Endemie­gebiete, vor allem Brasilien, Kolumbien, Surinam, Samoa und Kap Verde, vor Stichen der tagaktiven Überträgermücken schützen. Das empfiehlt das ECDC in einer aktuellen Risikoeinschätzung. Zudem sollten Ärzte bei entsprechenden Symptomen von Reiserückkehrern an die Möglichkeit einer Zika-Infektion denken.

 

Das Zika-Virus kann vermutlich zu Missbildungen bei Babys führen, deren Mütter sich während der ersten sechs Monate der Schwangerschaft damit infiziert haben. Dieser Verdacht kam jetzt in Brasilien auf, wo sich nach einem Zika-Ausbruch in den nordöst­lichen Provinzen die Fälle von Mikro­zephalie bei Neugeborenen häufen. Mikrozephalie bedeutet kleiner Kopf, eine angeborene Fehlbildung, bei der der Kopfumfang mindestens zwei Standardabweichungen unter dem Durchschnitt liegt. Sie ist mit neuro­logischen Einschränkungen verbunden, deren Schwere mit abnehmender Kopfgröße steigt. In den brasilianischen Provinzen Pernambuco, Rio Grande do Norte und Sergipe kam es im laufenden Jahr zu einer Verzehnfachung der Mikrozephalie-Inzidenz, die laut ECDC durch eine zufällige Häufung nicht zu erklären ist. So wurden in Pernambuco in den vergangenen Jahren durchschnittlich zehn Kinder mit Mikro­zephalie geboren, 2015 waren es bis zum 17. November bereits 141. In ganz Brasilien gab es in diesem Jahr bisher laut Gesundheitsministerium 1248 Verdachtsfälle.

 

Zu den bekannten Risikofaktoren für eine Mikrozephalie zählen unter anderem bestimmte Genmutationen, teratogene Substanzen, mütterliche Unterernährung oder Folatmangel sowie Infektionen der werdenden Mutter mit Syphilis, Toxoplasmose, Röteln, dem Cytomegalie- oder Herpes-simplex-Virus. Diese Liste muss nun wahrscheinlich um das Zika-Virus ergänzt werden. Ein kausaler Zusammenhang wurde noch nicht identifiziert, aber das Virus wurde im Blut von Müttern betroffener Kindern entdeckt. Zudem berichten nun brasilianische Gesundheitsbehörden, dass der Erreger im Blut und im Gewebe eines mit Mikrozephalie und anderen Missbildungen geborenen Babys festgestellt worden sei.

 

Der Erreger gehört zu den Flaviviren und wurde erstmals 1947 im Zika-Wald in Uganda bei Rhesusaffen identifiziert. Eine Infektion kann leichtes Fieber, vorübergehende Gelenkschmerzen und -schwellungen, einen makulo­papulösen Ausschlag, der sich vom Gesicht auf den Körper ausbreitet, eine nicht eitrige Bindehautentzündung sowie unspezifische Symptome wie Schwäche, Kopf- und Muskelschmerzen verursachen. Asymptomatische Verläufe sind häufig: Schätzungen zufolge entwickelt nur einer von vier Patienten Symptome. Die Inkubationszeit beträgt drei bis zwölf Tage, die Erkrankungsdauer zwei bis sieben Tage. Überträger des Zika-Virus sind Stechmücken der Gattung Aedes, vor allem Aedes aegypti, aber auch Aedes albopictus und vermutlich Aedes hensilii. Diese Mücken sind – anders als die Malaria-übertragenden Anopheles-Mücken – tagaktiv.

 

Außer in Südamerika, wo das Zika-Virus 2014 zum ersten Mal nachgewiesen wurde, zirkuliert es im tropischen West- und Zentralafrika, in Asien und einigen pazifischen Inselstaaten, da­runter Französisch-Polynesien. Dort kam es 2014 zu einem Ausbruch mit 383 bestätigten und 32 000 vermuteten Fällen. 74 Patienten entwickelten in der Folge neurologische Symptome eines Autoimmunsyndroms, von diesen wurden 42 als Guillain-Barré-Syndrom diagnostiziert. Ein ursächlicher Zusammenhang der Zika-Infektion mit dieser entzündlichen Nervenerkrankung, die zu akuten Lähmungen und Gefühlsstörungen führt, ist noch nicht erwiesen, wird aber vermutet. /

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