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Armut beeinträchtigt Kindergehirne

03.12.2013  17:46 Uhr

Von Katja Egermeier / Das Gehirn eines Kindes, das in Armut aufwächst, ist tendenziell kleiner als das eines gutsituierten Altersgenossen. Dies berichten Dr. Joan L. Luby und ihre Kollegen von der Washington University School of Medicin St. Louis im Fachjournal »Jama Pediatrics« (doi: 10.1001/jamapediatrics. 2013.3139).

 

Ihren Untersuchungen zufolge weisen die Gehirne von in Armut aufwachsenden Kindern weniger weiße und graue Substanz und ein geringeres Volumen von Hippocampus und Amygdala auf. Die Wissenschaftler führen die beeinträchtigte Gehirnentwicklung auf den Stress zurück, der mit Armut verbunden ist und möglicherweise von den Eltern weitergegeben wird.

 

Die Forscher verwendeten für die Studie Daten über die Gehirne von 145 Kindern, die als Sechs- bis Zwölfjährige mittels Magnetresonanztomografie untersucht worden waren. Die Kinder wurden zudem seit der Vorschule hinsichtlich ihrer psychosozialen, Verhaltens- und sonstigen Entwicklung beobachtet. Gleichzeitig testeten die Wissenschaftler die Eltern auf Fürsorge, Unterstützung und Feinfühligkeit im Umgang mit ihren Kindern. 

 

Dabei fanden sie heraus, dass die Kinder dann kleinere Gehirne hatten, wenn sie belastenden Lebensereignissen ausgesetzt waren, ihre Eltern als feindlich erlebten oder es an deren Unterstützung mangelte. »Wir wissen von Verhaltensstudien schon seit Jahren, dass Armut einer der stärksten Faktoren für schlechte Entwicklungsergebnisse bei Kindern ist«, so Luby. Auch dass sich Armut negativ auf die Gehirnentwicklung auswirke, hätten zahlreiche Studien bereits ergeben. »Neu ist bei dieser Studie nun, dass sie die Auswirkungen von Armut auf die Gehirnentwicklung aufzeigt. Vor allem hinsichtlich Hippocampus und Amygdala, die für Emotionen und das Lernen verantwortlich sind. Deren Entwicklung wird stark von der Erziehung und dem Stress beeinflusst, den Kinder erfahren.«

 

Sie schließen daraus, dass Kinder, die in Armut leben und mit wenig Fürsorge ihrer Eltern auskommen müssen, weniger in der Lage sind, mit Stress umzugehen und ein erhöhtes Risiko haben, an einer Depression zu erkranken und Lernschwierigkeiten zu entwickeln. Im Gegenzug hätten es Kinder, die gefördert werden, leichter, solche Probleme zu vermeiden und zu glücklichen Erwachsenen heranzuwachsen.

 

Diese Problematik könne im Übrigen auch wohlhabende Familien betreffen, sagte Mitautor Charles Nelson. »In ärmeren Familien kommt es wahrscheinlich nur häufiger vor, dass es an Ressourcen fehlt und die Eltern versuchen, über die Runden zu kommen.« Armut erzeuge einen dauerhaften Stresslevel, der es den Erwachsenen nicht ermögliche, die Art von Eltern zu sein, die sie für ihre Kinder gerne wären. /

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