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Arbeitsorganisation

Teilzeitkräfte gezielt einsetzen

01.12.2009  15:31 Uhr

Von Guido Michels / Teilzeitbeschäftigte spielen eine wichtige Rolle in Apotheken. Ihre Flexibilität hilft, das Arbeitsaufkommen in Spitzen- oder Randzeiten zu bewältigen. Stimmen die organisatorischen Rahmenbedingungen, fallen kaum Mehrkosten an.

Die Apotheke eignet sich sehr gut für Teilzeitarbeit, da die anfallenden Tätigkeiten gut zu unterteilen und abzugrenzen sowie in sich abgeschlossen sind. Untersuchungen der Treuhand Hannover zeigen, dass Teilzeitarbeit eine immer stärkere Rolle spielt.

 

Im Westen sind je nach Berufsgruppe 54 bis 63 Prozent, im Osten 42 bis 54 Prozent der Beschäftigten nicht die volle Arbeitszeit in der Apotheke. Dies gewinnt mit zunehmenden Berufsjahren noch an Bedeutung: In der obersten Berufsjahresgruppe sind deutlich mehr Mitarbeiter teilzeitbeschäftigt, während in den unteren Gruppen Vollzeitbeschäftigung der Normalfall ist.

 

Vorteil Flexibilität

 

Der wesentliche Vorteil der Teilzeitarbeit liegt darin, dass sich die Zahl der Beschäftigten flexibel an das Arbeits- und Kundenaufkommen anpassen lässt. In Spitzenzeiten können Teilzeitkräfte die Vollbeschäftigten verstärken. Aber auch in Randzeiten helfen Teilzeitkräfte oft aus, etwa um lange Öffnungszeiten oder Samstage abzudecken.

Dies setzt allerdings voraus, dass der Apothekeninhaber den Arbeitseinsatz gut plant und organisiert. Ein weiterer Vorteil der Teilzeitarbeit ist, dass sich Mitarbeiter halten oder wiedergewinnen lassen, die aus familiären, altersbedingten oder sonstigen Gründen nicht mehr Vollzeit tätig sein können. Untersuchungen in anderen Bereichen der Wirtschaft haben ergeben, dass Teilzeitkräfte häufig in ihrer Arbeitszeit mehr Leistung erbringen, auch weil sie durch die geringere Arbeitszeit nicht so schnell ermüden und ihre Arbeitsintensität ebenso wie ihre Konzentrationsfähigkeit besser ist. Zudem ist der Anteil an Leerzeiten oft geringer, da die Teilzeitkräfte dann zum Einsatz kommen, wenn das Arbeitsaufkommen besonders hoch ist.

 

Negative Aspekte der Teilzeitarbeit sind mehr Störungen im Betriebsablauf und die schwierigere Gestaltung des Informationsflusses. Doch gute Organisation schafft Abhilfe. Dazu zählen: Eindeutige Regelungen, wer wen wann über was zu informieren hat, eine Dokumentation wichtiger Sachverhalte am »Schwarzen Brett«, gemeinsame Teamsitzungen, ein Plan über Einsatzzeiten und Urlaube.

 

Klare Regeln braucht auch die Zusammenarbeit zwischen Vollzeit- und Teilzeitkräften. Es demotiviert Teilzeitbeschäftigte, wenn sie sich gegenüber ihren Kollegen nicht als gleichwertig anerkannt fühlen, ihr Verantwortungsbereich unklar ist oder sie das Gefühl haben, Hilfskräfte für die übrigen Mitarbeiter zu sein. Umgekehrt kann es Spannungen geben, wenn Vollzeitmitarbeiter unliebsame Nebentätigkeiten erledigen müssen, während die Teilzeitkräfte sich mit qualifizierteren Arbeiten hervortun können.

 

Beim Handverkaufspersonal befürchten Apotheker manchmal, dass zu viele wechselnde Personen die Bindung der Kunden erschweren. Möglicherweise ist der eine oder andere Kunde irritiert, wenn er vertraute Mitarbeiter nur zu bestimmten Zeiten antrifft, oder wenn die Ansprechpartner oft wechseln.

 

Diese Effekte werden aber oft überschätzt. Vielen Kunden kommt es auf eine generell qualifizierte Beratung und persönliche Zuwendung an – unabhängig von der Person hinter dem HV-Tisch. Sehr stark fixierte Kunden wissen oft sogar, wann der von ihnen bevorzugte Mitarbeiter da ist und kommen zu diesen Zeiten in die Apotheke.

 

Teilzeitarbeit ist nur etwas teurer

 

Viele vermuten, dass Teilzeitarbeit höhere Kosten verursacht. Tatsächlich ergibt ein Vergleich der Treuhand Hannover, dass das hochgerechnete Durchschnittsgehalt einer Teilzeitkraft über dem eines Vollbeschäftigten liegt.

 

Dies liegt aber daran, dass bei den Teilzeitkräften die älteren Berufsjahrgänge dominieren, die tarifgemäß höhere Gehälter bekommen. Die Einkommen der Teilzeitkräfte innerhalb der Berufsjahresgruppen liegen auf dem Niveau der Vollzeitkräfte. Ursachen für diese Gehaltsdifferenzen liegen folglich nicht im Umgang der Beschäftigung, sondern in der unterschiedlichen Berufserfahrung.

 

Bei den Lohnzusatzkosten ist der Löwenanteil prozentual abhängig vom Bruttogehalt, also bei Teil- und Vollzeitkräften proportional identisch. Dies gilt auch für Sonderzahlungen und Prämien, die nur anteilig bezahlt werden.

 

Eine höhere Belastung kann sich bei fixen Zusatzkosten ergeben, wie Fahrgeldzuschüssen, Kopfprämien, Kosten für Betriebsfeiern oder für die Lohn- und Gehaltsabrechnung. Per saldo ist die Belastung durch Personalzusatzkosten bei Teilzeitkräften also nur geringfügig höher als bei Vollzeitkräften. /

Diplom-Ökonom Guido Michels ist Mitarbeiter der Betriebswirtschaftlichen Abteilung der Treuhand Hannover GmbH Steuerberatungsgesellschaft, Hildesheimer Straße 271, 30519 Hannover, Telefon 0511  83390-0, www.treuhand-hannover.de.

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