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Diabetes

Angeheizte Insulinwirkung

Datum 26.11.2013  17:27 Uhr

Von Sven Siebenand, Berlin / Ein neues Hilfsmittel soll die Aufnahme von Insulin in den Körper optimieren, indem es den Injektionsbereich gezielt erwärmt. Das InsuPad®-System ist für Diabetiker geeignet, die schnell wirksame Insuline verwenden. Eine Studie zeigte positive Ergebnisse.

Die Erwärmung der Haut führt zur lokalen Erhöhung der kutanen Mikrozirkulation. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Vasodilatation ab 37 Grad Celsius zunimmt und bei 42 Grad Celsius ein Plateau erreicht. Man geht davon aus, dass die Aktivierung sensorischer afferenter Nervenfasern zu einem ersten schnellen Anstieg der Durchblutung führt, die dann aber wieder abfällt. Wird die Temperaturerhöhung unterbrochen, kommt es – ausgelöst durch die lokale Freisetzung von Stickoxid – zu einem Rebound-Phänomen mit einem erneuten Anstieg der Mikrozirkulation.

 

Man muss also in Intervallen heizen, um die Mikrozirkulation auf einem konstanten Niveau zu halten, so Professor Dr. Andreas Pfützner aus Mainz auf einer von Hersteller Insuline Medical ausgerichteten Veranstaltung im Rahmen der Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft in Berlin. Genau das tut das InsuPad-Gerät. Es heizt die Injektionsstelle dreimal für jeweils zehn Minuten auf 39,5 Grad Celsius auf, gefolgt von jeweils zehn Minuten Pause. Das gespritzte Insulin kann dadurch schneller anfluten.

 

Insulinbedarf wird gesenkt

 

Das neue Hilfsmittel besteht im Wesentlichen aus zwei Komponenten, einem 12 g schweren Wärmeblock und einem zweiteiligen Plastikrahmen, der sich wie ein Fenster öffnen und schließen lässt. Den äußeren Teil dieses »Fensters« befestigt der Patient mithilfe eines Pflasters auf den vorgesehenen Injektionsbereich, das extern aufgeladene Wärmeelement klickt er in den inneren Teil ein. Nach Öffnen des Systems injiziert der Patient sein schnell wirksames Insulin innerhalb des Fensterrahmens (hier ist Platz für bis zu fünf Injektionen in ausreichendem Abstand zum Vermeiden von Lipodystrophien). Danach schließt der Patient das Fenster, was sofort den in Intervallen ablaufenden Wärmezyklus in Gang setzt. Dieser endet ebenso automatisch nach 50 Minuten. Für die nächste Injektion wird das Fenster wieder geöffnet, Insulin appliziert und danach wieder der nächste Wärmezyklus gestartet. Die Energiequelle kann das Gerät für einen Tag mit Wärme versorgen, danach muss sie wieder extern aufgeladen werden. Trennt der Patient zu diesem Zweck den Wärmeblock vom Fenster wird dieses automatisch an einer Sollbruchstelle zerrissen. Das soll sicherstellen, dass der Patient seine Spritzstellen regelmäßig wechselt.

 

Pfützner stellte Ergebnisse aus aktuellen Untersuchungen mit dem InsuPad-System vor. Zum einen zeigte sich in einer kleinen Studie mit 16 Teilnehmern, dass mit dem Gerät eine Verbesserung der postprandialen Blutzuckerwerte zu erzielen war. Während in der Kontrollgruppe die Werte zwei Stunden nach dem Essen um mehr als 100  g/dl angestiegen waren, war der Blutzuckeranstieg im Vergleich zum Ausgangswert bei den InsuPad- Anwendern nur um etwa 60 mg/dl gestiegen.

 

Deutlich größer angelegt war die sogenannte Barmer-Studie mit 145 Diabetikern, die eine intensivierte Insulintherapie mit Analoginsulin durchführten. Nachdem in einer Vorphase die Insulintherapie bei ihnen optimiert wurde, sollten die Patienten in der dreimonatigen Behandlungsphase mit oder ohne InsuPad einen HbA1c-Wert unter 6,5 Prozent erreichen. Wie Pfützner berichtete, gelang dies in beiden Gruppen annähernd gleich häufig. Die InsuPad-Gruppe verbesserte sich von durchschnittlich 6,8 auf 6,3 Prozent, die Kontrollgruppe von 6,7 auf 6,3 Prozent. Allerdings benötigte die Kontrollgruppe im Durchschnitt eine 8-prozentige Dosiserhöhung, um das Ziel zu erreichen, während die InsuPad-Anwender die gleiche Einstellung mit 20 Prozent weniger Insulin als zuvor hinbekamen. Das Basisinsulin blieb in beiden Gruppen so gut wie unverändert.

 

Ab Dezember in Lauer-Taxe

 

Pfützner zufolge hatten die InsuPad-Anwender im Vergleich zur Kontrollgruppe auch deutlich weniger Hypo- und Hyperglykämien (Blutzucker kleiner als 63 mg/dl beziehungsweise größer als 250 mg/dl). Während in der Kontrollgruppe in den drei Monaten pro Patient sechs Hypo- und drei Hyperglykämien auftraten, waren es in der InsuPad-Gruppe etwa drei sowie zwei Zwischenfälle dieser Art.

 

Mit dem Hinweis auf dem Rezept, dass der Patient Insulin einspart, kann das verschreibungspflichtige InsuPad-System für Barmer-GEK-Versicherte auf einem normalen Kassenrezept verordnet werden. Auf Nachfrage der PZ teilte Pfützner mit, dass auch einige AOK das System schon erstatten. Der Mediziner geht davon aus, dass InsuPad bald auch im Hilfsmittelverzeichnis gelistet sein wird, was die Erstattung vereinfacht. Ab dem 1. Dezember werde InsuPad auch in der Lauer-Taxe gelistet sein. Apotheken können das System direkt über Insuline Medical bestellen. /

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