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MS

Mit Glibenclamid gegen Nervensterben

27.11.2012  14:35 Uhr

Von Sven Siebenand / Wissenschaftler haben einen überaktiven Ionenkanal identifziert, den sie für das Neuronen­sterben bei Multipler Sklerose (MS) verantwortlich machen. Gleichzeitig fanden sie mit dem Sulfonylharnstoff Glibenclamid einen Hemmstoff für diesen Ionenkanal. Ihre Untersuchungen haben die Forscher um Dr. Manuel Friese vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf in »Nature Medicine« aktuell veröffentlicht (doi: 10.1038/nm.3015).

»Wir konnten erstmals zeigen, dass beim Untergang von Nervenzellen im Rahmen von chronischen Entzündungen des Nervensystems wie MS ein spezielles Molekül namens TRPM4 eine zentrale Rolle spielt«, so Friese in einer Pressemitteilung. TRPM4 ist die Abkürzung für »transient receptor potential melastatin 4«. Es handelt sich dabei um einen Ionenkanal in der Zellmembran von Nervenzellen. Durch diesen Kanal strömen Natriumionen von außen in das Innere der Zellen ein. Friese zufolge wird der Kanal durch eine chronische Entzündung dauerhaft aktiviert. Es fließen ständig Natriumionen in die Zelle. Diese nimmt dann vermehrt Wasser auf, um den Ionenhaushalt im Gleichgewicht zu halten. Die unabwendbare Folge: »Die Nervenzelle schwillt an und stirbt ab«, so Friese.

Im Tiermodell und in In-vitro-Untersuchungen konnten die Forscher diesen Ablauf nachweisen. In weiteren Schritten inaktivierten die Wissenschaftler den Ionenkanal TRPM4 im Nagermodell mittels gentechnischer Methoden oder sie blockierten ihn mit dem oralen Antidiabetikum Glibenclamid. Friese: »Die Inaktivierung des Ionenkanals bewirkt, dass die Nervenzellen überleben, auch wenn die Entzündung im Nervengewebe unverändert fortschreitet. Das zeigt: Eine pharmakologische Blockade des Ionenkanals ist prinzipiell möglich und könnte von therapeutischem Nutzen sein.

 

Damit gibt es einen Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Medikamente für MS und andere neurodegenerative Erkrankungen.« Selbstverständlich muss sich Glibenclamid erst noch als wirksames und sicheres MS-Medikament in klinischen Studien beweisen. Wenn das gelingt, könnte es zukünftig eine neue und wahrscheinlich sehr günstige orale Therapieoption bei MS geben. /

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