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Ernährung

Vitamine gegen das Virus

29.11.2011  13:48 Uhr

Von Carola Frentzen, dpa / Vitaminreiche Ernährung ist eine wichtige Komponente bei der HIV-Therapie. In vielen Teilen Afrikas essen arme Menschen aber viel zu einseitig. Ein Projekt in Äthiopien zeigt, dass es auch anders geht.

Mulu Hunde stopft frische Kohlblätter in einen Jutesack und lässt den Blick über das sprießende Gemüse in ihrem Garten schweifen. Stolz schwingt in der Stimme der 50-Jährigen mit als sie sagt: »Mein Leben ist heute so viel besser als früher. Ich fühle mich gut und gesund.« Mulu weiß seit drei Jahren, dass sie HIV-positiv ist. Aber die Äthiopierin hat Glück im Unglück: Zum einen erhält sie regelmäßig eine antiretroviralen Therapie (ART), mit der sie das Virus unter Kontrolle halten kann. Zum anderen ist sie Teil eines Programms, in dessen Rahmen sie selbst für eine gesunde Ernährung sorgen kann – eine wichtige und oft vergessene Komponente bei der medikamentösen HIV-Behandlung.

»Eine ausgeglichene Diät, die vor allem nahrhafte und vitaminreiche Gemüsesorten, Mineralstoffe und Antioxidanzien enthält, ist ein Schlüsselele­ment für die Wirksamkeit der ART«, erklärt Tsige Teferi, Chefin des »Urban Gardens Program« in der Hauptstadt Addis Abeba. »Dies ist nötig, um die Immunfunktionen des Körpers aufrechtzuer­hal­ten.« Das vor drei Jahren von der US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID) ins Leben gerufene Projekt ist in zahlreichen Landesteilen Äthiopiens tätig.

 

Es zielt darauf ab, dass vor allem HIV-infizierte Frauen durch den Anbau von Gemüse und Salat in eigens angelegten Gärten weniger einseitig und gesünder essen und so ihre Überlebenschan­cen in Eigeninitiative verbessern. »Wir ermutigen unsere Gärtnerinnen, ihre Ernte nach Hause zu ihren Familien zu bringen und selbst zu verzehren, was sie angebaut haben«, erklärt Teferi. »Und wenn es einen Überschuss an Gemüse gibt, können sie diesen dann auf dem Markt verkaufen.« Mulu hat mittlerweile schon so viel Überschuss produziert, dass sie sich in den vergangenen zwei Jahren von dem Gewinn 20 Schafe kaufen konnte.

 

Zusammen mit 62 weiteren Frauen bearbeitet sie ein kleines Stückchen grünes Paradies im Nordosten von Addis Abeba. Über Schotterpisten geht es durch Eukalyptuswälder und vorbei an grünen Wiesen zu dem Garten, der herrliche Ausblicke auf die umliegenden Berge freigibt. Hier wachsen Reihe an Reihe Karotten, Zwiebeln, Rote Bete, Kohl, Spinat, Paprika, Tomaten, Kartoffeln, Knoblauch, Salat und Mangold – es ist kaum zu glauben, dass das Zentrum der pulsierenden Metropole nur 20 Autominuten entfernt liegt. »Mangold ist eine hervorragende Quelle für die Vitamine C, E und K und die Mineralstoffe Kalium, Magnesium und Eisen«, erläutert Teferi. »Vitamin K etwa ist wichtig für die Blutgerinnung und den Aufbau von starken Knochen.«

 

Aber das Programm hat noch eine weitere Komponente, die gar nichts mit Ernährung zu tun hat. Denn viele HIV-positive Frauen verrichten in Äthiopien körperlich viel zu anstrengende Arbeiten, die ihre Körper weiter schwächen. Mulu hat vorher in einem Steinbruch Schwerstarbeit geleistet. »Was ich jetzt mache, ist viel besser für meine Gesundheit. Es ist viel leichter, und ich muss nicht mehr dauernd Staub einatmen«, sagt sie. »Und außerdem fühlen wir uns jetzt nicht mehr so allein, wir plaudern mit den anderen Gärtnerinnen, besprechen Probleme und helfen uns gegenseitig«, betont Tsehay Aberra, eine andere Gärtnerin. Die 25-Jährige ist seit zwei Jahren HIV-positiv. Bis Ende des Jahres wird das »Urban Gardens Program« schätzungsweise 20 000 Menschen in ganz Äthiopien erreichen, darunter auch HIV-positive Männer und Kinder. In 23 verschiedenen Städten des ostafrikanischen Landes wurden bereits 336 Gemüse-Gärten angelegt, die zudem noch den schönen Nebeneffekt haben, urbane Gebiete grüner zu machen.

 

Dann geht Mulu und hängt sich den Jutesack über die Schulter. Es ist Zeit, das Abendessen für ihren ebenfalls mit dem Virus lebenden Mann zu kochen. Tsehay bleibt noch und gräbt die Erde ihres Zwiebelfeldes um, während am Horizont langsam die afrikanische Sonne versinkt. Die Frauen versprühen Lebensmut und Hoffnung – und das ist vielleicht der allerschönste Effekt des äthiopischen Gemüsegarten-Projektes. /

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