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Herzrisiko

Celecoxib so sicher wie NSAR

23.11.2016  09:12 Uhr

Von Kerstin A. Gräfe / Der COX-2-Hemmer Celecoxib ist hinsichtlich des kardiovaskulären Risikos ebenso so sicher wie die NSAR Naproxen und Ibuprofen. In einer Nicht-Unterlegenheits-Studie kam es bei Langzeitanwendung nicht häufiger zu kardiovaskulären Ereignissen als unter den beiden NSAR. Das Studiendesign lässt aber Zweifel an der Aussagekraft dieses Ergebnisses zu.

An der PRECISION-Studie nahmen mehr als 24 000 Patienten mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko teil, die aufgrund einer Osteoarthritis oder rheumatischer Beschwerden eine analgetische Dauermedikation benötigten. Sie erhielten randomisiert entweder Celecoxib (100 mg zweimal täglich), Ibuprofen (600 mg dreimal täglich) oder Na­proxen (375 mg täglich). Alle Patienten nahmen zusätzlich Es­omeprazol ein. 45 Prozent der Patienten standen zu Beginn unter niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS)-Medikation. Als primärer kombinierter Endpunkt war das Auftreten eines kardiovaskulären Todesfalls, Schlaganfalls oder Herz­infarkts definiert.

Im Durchschnitt wurden die Probanden 20 Monate behandelt und anschließend 34 Monate nachbeobachtet. Während dieser Zeit trat der primäre Endpunkt in der Celecoxib-Gruppe bei 188 Patienten (2,3 Prozent), in der Naproxen-Gruppe bei 201 Patienten (2,5 Prozent) und in der Ibuprofen-Gruppe bei 218 Patienten (2,7 Prozent) auf.

 

Demnach ist Celecoxib in puncto kardiovaskuläres Risiko den beiden NSAR nicht unterlegen beziehungsweise sogar tendenziell leicht überlegen, wobei der Unterschied nicht signifikant war. Wie für einen COX-2-Hemmer erwartet, waren gastrointestinale Ereignisse unter Celecoxib (86 Ereignisse, 1,1 Prozent) signifikant seltener als unter Na­proxen (119 Ereignisse, 1,5 Prozent) oder Ibuprofen (120 Ereignisse, 1,6 Prozent). Die Ergebnisse sind im »New England Journal of Medicine« veröffentlicht (DOI: 10.1056/NEJMoa1611593).

 

Laut Studienautor Professor Dr. Steven Nissen von der Cleveland Clinic in Ohio, USA, stellen die Ergebnisse die weit verbreitete Ansicht infrage, dass Naproxen aus kardiovaskulärer Sicht relativ sicher sei. Die nun vorliegenden Daten müssten die Gesundheitsbehörden sorgfältig prüfen, um möglicherweise Änderungen im Zulassungsstatus der Substanzen zu veranlassen, so Nissen kürzlich auf der Jahrestagung der US-amerikanischen kardiologischen Fachgesellschaft AHA in New Orleans.

 

Harter Gegenwind kam dort von Professor Dr. Elliott Antman vom Brigham and Women’s Hospital der Havard Universität in Boston, der auf zahlreiche Schwächen der Studie verwies. Das kardiovaskuläre Risiko der Studienpatienten sei entgegen der Studienplanung relativ niedrig gewesen, ebenso wie die getestete Dosis von Celecoxib in Rela­tion zu den Dosierungen der beiden NSAR. Des Weiteren könne die Comedikation mit ASS den Nutzen der Vergleichsmedikamente abgeschwächt haben. Da zudem mehr als zwei Drittel der Patienten ihre Medikation abgebrochen hatten und rund ein Viertel der Patienten nicht nachverfolgt werden konnten, sei die Schlussfolgerung der Nicht-Unter­legenheit nicht gerechtfertigt, so Antman. /

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