Pharmazeutische Zeitung online

Vitamin C im Tierversuch wirksam gegen Darmkrebs

18.11.2015  09:36 Uhr

Von Annette Mende / Darmtumoren, die aufgrund einer Mutation im KRAS- oder BRAF-Gen besonders aggressiv und schwierig zu behandeln sind, ist womöglich mit einem einfachen Mittel beizukommen: Vitamin C in hohen Dosen.

 

Zumindest bei Mäusen konnten Forscher um Dr. Jihye Yun vom Weill Cornell Medical College in New York damit beachtliche Erfolge erzielen. Über die Wirkung von Vitamin C bei Darmkrebs sowie den wahrscheinlichen Wirkmechanismus berichten sie aktuell im Fachmagazin »Science« (DOI: 10.1126/science.aaa5004).

 

Wirksam bei KRAS-Mutation

 

Als Antioxidans und Radikalfänger ist Ascorbinsäure an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Der Einsatz in der Krebstherapie geht zurück auf den Chemie-Nobelpreisträger Linus Pauling, der bereits in den 1970er- und 1980er-Jahren damit experimentierte – allerdings mit enttäuschenden Ergebnissen. Seitdem sorgt die Hochdosis-Vitamin-C-Therapie bei Krebs für Diskussionen unter Onkologen; die einen attestieren ihr zumindest bei manchen Krebsarten eine gewisse Wirksamkeit, andere halten sie für unwirksam oder gar schädlich. Erst kürzlich zeigten zwei Studien in »Science Translational Medicine« und in »Nature«, dass Antioxidanzien die Metastasierung von Tumoren fördern könnten (lesen Sie dazu PZ 43/2015, Seite 38).

 

Yun und Kollegen liefern nun einen experimentellen Beleg für die Wirksamkeit – Mäuse mit KRAS-Mutation, die intravenös eine Hochdosis-Vitamin-C-Therapie erhielten, entwickelten weniger und kleinere Darmtumoren als Kontrolltiere – und die Erklärung dafür gleich mit. Demnach überexprimieren Tumorzellen mit KRAS- oder BRAF-Mutation das Glucose-Transportprotein GLUT1, was die von den Krebszellen benötigte Versorgung mit großen Mengen Glucose sicherstellt. GLUT1 transportiert jedoch nicht nur Glucose ins Zellinnere, sondern auch Dehydroascorbinsäure (DHA), die oxidierte Form von Vitamin C. Das wiederum führt zu oxidativem Stress, da DHA in der Zelle unter Verbrauch von Glutathion wieder zu Ascorbinsäure reduziert wird. In der Folge akkumulieren reaktive Sauerstoffspezies in der Zelle und inaktivieren die Glycerolaldehyd-3-Phosphat-Dehydrogenase (GAPDH), ein Schlüsselenzym der Glykolyse. So kommt es zu einer Energiekrise und letztlich zum Zelltod, und zwar ausschließlich bei Zellen mit KRAS- oder BRAF-Mutation.

 

Die Arbeitsgruppe hofft, die Wirkung von Vitamin C bei Krebspatienten mit KRAS- oder BRAF-Funktion bald in einer klinischen Studie überprüfen zu können. Hierzu kommen nicht nur Patienten mit Darmkrebs infrage, von denen etwa die Hälfte entsprechende Mutationen aufweist, sondern beispielsweise auch Patienten mit Pankreaskarzinom. Der Bedarf an neuen Therapieansätzen ist bei diesen Patienten besonders hoch, da Tumoren mit KRAS-Mutation besonders aggressiv sind und auf keine bislang verfügbare zielgerichtete Therapie ansprechen. /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa