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QT-Zeit-Verlängerung

Riskante Taktlosigkeit

Datum 19.11.2013  16:40 Uhr

Welche Arzneimittel die QT-Zeit verlängern können, was die Gefahren dieser Nebenwirkung sind und wann man intervenieren sollte, erklärte Dr. Nina Griese-Mammen vom Geschäftsbereich Arzneimittel der ABDA in Berlin.

 

Der sogenannte HERG-Kanal spielt bei der Entstehung einer QT-Zeit-Verlängerung eine wichtige Rolle. Die Repolarisation während eines Aktionspotenzials am Herzen ist seine wichtigste Aufgabe. »Dieser Kanal ist für den schnellen Ausstrom von Kaliumionen zuständig«, erklärte Griese-Mammen. Verschiedene Arzneistoffklassen können sich in diesem Kanal anordnen und ihn dadurch versperren, so die Apothekerin.

 

Das führe dazu, dass Kaliumionen nicht schnell genug ausströmen können und es damit zur Verlängerung der QT-Zeit kommt. Antiarryhthmika, bestimmte Antibiotika (vor allem Makrolide und Gyrasehemmer), tri- und tetrazyklische Antidepressiva sowie SSRI und SNRI sind typische Substanzklassen, deren Vertreter häufig die QT-Zeit verlängern. »Unter www.crediblemeds.org gibt es ständig aktualisierte Listen zu QT-Zeit-verlängernden Arzneimitteln mit Risikobeurteilungen«, gab Griese-Mammen einen Recherche-Tipp.

 

Eine Verlängerung der QT-Zeit kann zu sogenannten Torsade-de-pointes-Arrhythmien führen. In 10 bis 20 Prozent der Fälle gehen diese Arrhythmien in ein Kammerflimmern über. »Das ist das wirkliche Risiko«, sagte Griese-Mammen. Denn ein Kammerflimmern bedeute immer Lebensgefahr und ende mitunter tödlich. Ab einem Wert von 500 ms oder ab einer Erhöhung der QTc-Zeit um 60 ms werde es wirklich kritisch.

 

Nur selten treten Torsade-de-pointes-Arrhythmien nur durch ein QT-Zeit-verlängerndes Arzneimittel ohne weitere Risikofaktoren auf, konnte Griese-Mammen leichte Entwarnung geben. 70 Prozent aller arzneimittelinduzierten Torsade-de-pointes-Arrhythmien fanden bei Patienten mit mindestens zwei Risikofaktoren statt. Zu diesen zählen zum Beispiel weibliches Geschlecht, Alter über 65 Jahre, koronare Herzkrankheit, Elektrolytstörungen oder Bradykardie. Aufgrund der Fülle an Arzneistoffen, die die QT-Zeit verlängern können, ergibt sich in der Praxis die Frage, wann die Apotheke tatsächlich intervenieren sollte. Griese-Mammen empfahl, darauf zu fokussieren, wie lange die Einnahme des QT-Zeit-verlängernden Arzneistoffs vorgesehen ist und ob es eine Erstverordnung ist oder nicht. Bei einer Erstverordnung sollte man überlegen, wie das Risiko für das Herz sich ab diesem Moment verändert, so die Referentin.

 

Beim Risikomanagement greifen drei Aspekte ineinander: Assessment/Minimierung von Risikofaktoren, Monitoring von Parametern und Sensibilisierung der Patienten. Zur Minimierung von Risikofaktoren gehört Griese-Mammen zufolge, Elektrolytstörungen und arzneimittel-induzierte Bradykardie im Vorfeld und während der Therapie zu korrigieren beziehungsweise zu vermeiden. Das Monitoring bei Risiko für Torsade-de-pointes-Arrhythmien beziehe sich vor allem auf EKG- und Elektrolyt-Untersuchungen. Patienten sollten darauf hingewiesen werden, bei Symptomen wie Herzrasen, Benommenheit, Schwindel oder Ohnmacht den Arzt zu kontaktieren.

 

Dr. Nina Griese-Mammen;

Berlin

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