Pharmazeutische Zeitung online
Mitarbeiterzufriedenheit

Betriebsklima regelmäßig prüfen

23.11.2010  16:55 Uhr

Von Jutta Degenhardt / Motivierte und engagierte Mitarbeiter tragen wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg einer Apotheke bei. Ein gutes Miteinander beeinflusst sogar die Personalkosten, weil Konflikte den reibungslosen Ablauf stören. Schnell ist dann ein Mitarbeiter mehr nötig, um das Pensum zu schaffen.

Untersuchungen haben ergeben, dass das Betriebsklima und die Anerkennung durch die Chefin oder den Chef für viele Mitarbeiter weitaus wichtiger sind als die Entlohnung. Erwartungen der Mitarbeiter an nichtmonetäre Leistungen dürfen daher nicht unterschätzt werden. Kaum ein Mitarbeiter wird sich langfristig durch großzügige Entlohnung über schwerwiegende zwischenmenschliche Probleme hinwegtrösten lassen. Stimmt die »Chemie« unter den Kollegen und zwischen Chef beziehungsweise Chefin und Belegschaft nicht, sind Konsequenzen zu befürchten. Dazu gehören:

 

verstärkte Fluktuation. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt lässt schnell eine neue Stelle finden.

innere Kündigung (»Ich bin hier sowieso immer der Dumme.«)

Demotivation mit Auswirkungen auf die Kunden (»Für diesen Laden reiß ich mir doch kein Bein aus.«)

organisatorische Probleme (»Sollen das doch die anderen machen.«)

Mehrbedarf beim Personal zum Ausgleich der organisatorischen Probleme

erhöhte Personalkosten

Unzufriedenheit und Resignation auf der Seite der Apothekenleitung

 

Konflikte können sowohl im Verhältnis der Teammitglieder untereinander, als auch in der Beziehung der Leiterin oder des Leiters zu jedem Einzelnen oder der Gruppe existieren. Ein frühes Aufdecken von unausgesprochenen Wünschen, Bedürfnissen, Erwartungen und Kritik der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ist ein erster Schritt, um Ansatzpunkte zu finden und frühzeitig gegensteuern zu können.

 

Anonyme Befragung ist sinnvoll

 

Wie aber lässt sich herauszubekommen, was im Betrieb nicht stimmt und wie im Miteinander Dinge besser gemacht werden könnten? Wegen der Abhängigkeit der Mitarbeiter vom Apothekenleiter ist es oft schwierig, im direkten Dialog offene und ehrliche Antworten zu bekommen. Auch besteht die Gefahr, dass das Feedback unstrukturiert erfolgt und ein Gespräch eine unerwartete Wendung nimmt. Dabei ist nicht auszuschließen, dass es bei Kritikpunkten emotional zugeht, was nicht in jedem Fall den Lösungsprozess fördert.

 

Eine anonyme Befragung aller Mitarbeiter mit einem Fragebogens kann hier Abhilfe schaffen. Zum einen baut die Anonymität Hemmnisse ab, auch unbequeme Wahrheiten zu äußern. Zum anderen lässt sich ein standardisierter Fragebogen gut auswerten, da alle Mitarbeiter die gleichen Fragen beantworten. In der Regel nehmen Angestellte trotz anfänglicher Skepsis die Gelegenheit gerne wahr und äußern sehr differenziert ihre Kritik.

 

Die Fragen sollten sich auf folgende Dinge konzentrieren:

 

die Betriebsorganisation

die Hilfsbereitschaft untereinander

die Zufriedenheit mit Honorierung, Dienstplan und Urlaubregelung

das Führungsverhalten des Inhabers

 

Anerkennung oft wichtiger als Geld

 

Die Umfrage sollte durch eine neutrale Person ausgewertet werden. Denn in der Beratungspraxis der Treuhand Hannover hat sich gezeigt, dass es erstaunliche Differenzen zwischen der Selbstwahrnehmung von Apothekenleitern und der Fremdbewertung durch das Personal gibt. Oft sind es die sogenannten weichen Faktoren, die viel zur Zufriedenheit im Job beitragen.

 

Typische Kritikpunkte von Mitarbeitern sind:

 

zu wenig selbstständiges Arbeiten

schlechte Kommunikation – untereinander oder zwischen Leitung und Mitarbeitern

die gegenseitige Hilfsbereitschaft ist verbesserungswürdig

die Organisation läuft nicht reibungslos

die Chefin oder der Chef reagiert nicht sachlich und kritisiert ungerecht

die Leiterin oder der Leiter verteilt kaum Anerkennung

der Inhaber oder die Inhaberin legt auf die Meinung der Mitarbeiter nicht genug Wert

 

Auf jeden Fall sollte im Anschluss an die Analyse der Befragung eine Mitarbeiterbesprechung erfolgen. Hier wird auf Basis der Ergebnisse beraten, was von wem getan werden muss, um die Schwachstellen zu beheben. Dies sind oftmals Vereinbarungen im Hinblick auf Organisation oder Verhalten, zum Beispiel Aufgaben klarer verteilen oder bessere Informationen durch den Leiter oder die Leiterin.

 

Es lohnt sich, Zeit in die Analyse des Betriebsklimas zu investieren. Nur wenn Team und Leitung wissen, wo Konflikte entstehen und diese benannt werden, können sie gemeinsam Lösungen finden. /

Apothekerin Dr. Jutta Degenhardt ist Leiterin der Betriebswirt­schaftlichen Abteilung der Treuhand Hannover Steuerberatungsgesellschaft GmbH, Hildesheimer Straße 271, 30519 Hannover, Telefon 0511 83390-0, www.treuhand-hannover.de.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa