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Pandemieimpfstoff

Allergische Reaktionen beachten

Datum 17.11.2009  18:07 Uhr

Von Christina Hohmann/ Überempfindlichkeits- und allergische Reaktionen nach der Impfung mit Pandemrix treten auch bei Menschen ohne Hühnereiweiß-Allergie auf. Dies geht aus der aktuellen Analysen der Meldungen zu unerwünschten Wirkungen der schwedischen Arzneimittelbehörde MPA und des deutschen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) hervor. Bei Personen mit allergischer Disposition ist daher Vorsicht geboten.

Seit Beginn der Impfaktion in Schweden wurden der Behörde insgesamt 600 Meldungen von medizinischen Fachkräften und 900 Meldungen von geimpften Personen übermittelt. Den Daten zufolge traten bei 76 Personen allergische Reaktionen auf. Bei einigen Personen mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen waren Allergien gegen Pollen, Gräser, Arzneimittel oder bestimmte Lebensmittel wie Nüsse, Früchte oder Meerestiere bekannt. Die Behörde berichtet von zwei Impflingen, die einen anaphylaktischen Schock nach der Impfung erlitten. Einer von ihnen hatte eine bekannte Allergie auf Hühnereiweiß, der andere mehrere Allergien gegen verschiedene andere Lebensmittel. Alle Impflinge mit allergischen Reaktionen konnten durch eine Behandlung mit Antihistaminika, Adrenalin und Cortison wieder vollständig hergestellt werden, schreibt die schwedische Behörde. Die Berichte zeigen, dass nicht nur Allergien gegen Bestandteile des Impfstoffs wie Hühnereiweiß, sondern auch andere Formen von allergischer Veranlagung allergische Reaktionen hervorrufen kann, folgert die MPA. Dies müsse vor der Vakzinierung bedacht werden.

 

Auch in Deutschland wurden seit Beginn der Impfaktion elf Hinweise auf allergische Reaktion verschiedener Schweregrade nach Pandemrix-Impfung an das Paul-Ehrlich-Institut gemeldet. Die Reaktionen begannen zwischen wenigen Minuten und 40 Minuten nach der Impfung (Median acht Minuten), meldet das PEI. Es gibt Hinweise, dass der frühzeitige Einsatz von Glucocorticoiden (zum Beispiel 250 mg bis 1 g Prednisolon intravenös) eine biphasische Reaktion verhindern kann. In zwei Fällen war eine Pollenallergie, in einem weiteren Fall eine Allergie gegen mehrere Medikamente bekannt.

 

Es sei nicht klar, ob es sich in allen Fällen um anaphylaktische Reaktionen handelte, schreibt das PEI. Es könnte sich auch um anaphylaktoide Reaktionen gehandelt haben. Bei diesen kommt es zu einer Histaminausschüttung aus Mastzellen, die nicht durch IgE-Antikörper ausgelöst wird. Anaphylaktoide Reaktionen sind ausgesprochen selten. Der Pathomechanismus wurde noch nicht abschließend geklärt. Klinisch sind sie von anaphylaktischen Reaktionen nicht zu unterscheiden. Sie werden zudem auch gleich therapiert. Die Behandlung sollte laut Leitlinie »Akuttherapie der anaphylaktischen Reaktion« erfolgen (www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/061-025.htm).

 

Vorsichtsmaßnahmen treffen

 

Da Pandemrix auf Hühnereiern hergestellt wird, sollte bei Personen mit bekannter Hühnereiweiß-Allergie Nutzen gegen Risiko der Impfung sehr sorgfältig abgewogen werden, schreibt das PEI. Wird eine Entscheidung für die Impfung getroffen, sollte diese nur durchgeführt werden, wenn eine Notfallbehandlung möglich ist und der Impfling für eine Stunde beobachtet werden kann. Da den Meldungen zufolge auch Personen mit anderen Allergien auf die Impfung reagieren, sollten impfende Ärzte stets, auch bei Patienten mit allergologisch unauffälliger Anamnese, entsprechende Notfallmaßnahmen bereithalten.

 

Aufgrund der derzeit vorliegenden Daten sieht das PEI keinen Grund, die Nutzen-Risiko-Abwägung für Pandemrix zu ändern. Anaphylaktische beziehungsweise anaphylaktoide Reaktionen wurden insgesamt sehr selten berichtet (etwa ein Fall auf 100.000 Impfdosen). Damit unterscheide sich die Rate nicht von der für alle saisonalen Grippeimpfstoffe, die das Institut seit dem Jahr 2000 überwacht.

 

Insgesamt weicht das Nebenwirkungsspektrum nicht von dem der saisonalen Impfstoffe ab. Nur lokale Reaktionen an der Einstichstelle wie Schmerzen, Rötungen, Schwellungen und Allgemeinreaktionen wie Fieber, Kopfschmerzen und Müdigkeit treten prozentual häufiger auf.

 

Zwei Todesfälle, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gemeldet wurden, gehen den Obduktionsergebnissen zufolge nicht auf die Impfung zurück. Auch der plötzliche Tod eines Mannes, von dem in den vergangenen Tagen in der Presse berichtet wurde, steht laut thüringischem Gesundheitsministerium nicht mit der vorherigen Impfung gegen Schweine­grippe in Zusammenhang. Die Meldungen zu Todesfällen sind vor dem Hintergrund der Gesamtmortalität der Bevölkerung zu sehen. Würden eine Million Deutsche geimpft, wäre rein statistisch mit etwa 27 rein zufällig auftretenden Todesfällen innerhalb von 24 Stunden nach Impfung zu rechnen. /

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