Kein Krebsrisiko durch Clopidogrel |
11.11.2015 10:00 Uhr |
Von Annette Mende / Die US-amerikanische Arzneimittelaufsicht FDA hat in einer Auswertung wichtiger Langzeituntersuchungen mit Clopidogrel keinen Beleg für ein erhöhtes Krebsrisiko durch den Thrombozytenaggregationshemmer gefunden. Diesbezügliche Befürchtungen waren im vergangenen Jahr aufgrund einer im »New England Journal of Medicine« publizierten Studie aufgekommen.
Die DAPT-Studie (Duale Antiplatelet Therapy) hatte das Ziel gehabt, die optimale Dauer der Thrombozytenaggregationshemmung nach einer Stent-Implantation zu bestimmen.
Dazu erhielten etwa 10 000 Patienten nach einem entsprechenden Eingriff entweder Clopidogrel oder Prasugrel plus Acetylsalicylsäure (ASS) über entweder 12 oder 30 Monate.
Die Auswertung zeigte damals, dass die längere Behandlungsdauer der kürzeren zwar hinsichtlich der Häufigkeit von Stent-Thrombosen oder Herzinfarkten überlegen war. Dennoch war die Sterberate in der 30-Monats-Gruppe erhöht, und zwar vor allem durch höhere Krebs- und Trauma-bedingte Sterberaten. Dies betraf ausschließlich die Clopidogrel-Gruppe, nicht die mit Prasugrel behandelten Patienten (DOI: 10.1056/NEJMoa1409312). Die FDA leitete daraufhin eine eigene Untersuchung des möglichen Zusammenhangs ein.
Deren Ergebnis liegt jetzt vor und bestätigt den vermuteten Anstieg des Krebsrisikos durch Clopidogrel nicht. Neben der DAPT-Studie berücksichtigte die Behörde laut einer Pressemitteilung noch weitere große Langzeituntersuchungen mit dem Wirkstoff. Ausgewertet wurden die Daten zu Todesraten, Tod durch Krebs und Krebs als Nebenwirkung einer Clopidogrel-Behandlung. /