Drei verschiedene Subtypen entdeckt |
11.11.2015 10:00 Uhr |
Von Christina Müller / Anhand genetischer Merkmale ist es Forschern gelungen, Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 in drei verschiedene Subtypen einzuteilen. Da sich jede der drei Gruppen durch eine spezifische klinische Charakteristik auszeichnet, könnte es in Zukunft möglich sein, für die Betroffenen maßgeschneiderte Therapiestrategien zu entwickeln. Das geht aus einer Studie hervor, die kürzlich im Fachjournal »Science Translational Medicine« veröffentlicht wurde (DOI: 10.1126/scitranslmed.aaa9364).
Die Wissenschaftler um Professor Dr. Li Li von der Icahn School of Medicine des Mount Sinai Hospitals in New York analysierten die medizinischen und genetischen Daten von mehr als 11 000 Patienten. Dabei entdeckten sie drei Subtypen unter den Typ-2-Diabetikern, die sich jeweils in hunderten Genen voneinander unterscheiden.
Die Gruppen sind laut Li und Kollegen mit unterschiedlichen Risikofaktoren für Folgeerkrankungen assoziiert: Die Patienten aus Gruppe eins neigten vor allem zu diabetischen Nephro- und Retinopathien, Gruppe zwei entwickelte besonders häufig Krebs und kardiovaskuläre Erkrankungen, und Diabetiker der dritten Gruppe erlitten am häufigsten neurologische Erkrankungen, Allergien und HIV-Infektionen.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation leiden aktuell etwa 8 Prozent der Weltbevölkerung unter Diabetes Typ 2. »Wir konnten ein tieferes Verständnis für diese komplexe und weitverbreitete Krankheit schaffen«, sagte Dr. Joel Dudley, Leiter der Abteilung für biomedizinische Informatik am Mount Sinai Hospital. Die Forscher hoffen nun, ihre Methoden in Zukunft auch bei anderen Erkrankungen anwenden zu können. »Ich bin gespannt, was wir mit diesem Wissen auch für andere Patientenpopulationen erreichen können«, so Dudley. /