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Insulin glargin

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12.11.2014  10:21 Uhr

Von Sven Siebenand, Sulzbach / Seit Frederick Banting 1921 das Insulin entdeckte, ist es aus der Diabetes-Therapie nicht mehr wegzudenken. Und seitdem arbeiten Forscher konsequent an der Weiterentwicklung von Insulinen. So ist zum Beispiel Sanofi-Aventis dabei, eine U300-Präparation seines Blockbusters Insulin glargin (Lantus®), der demnächst seinen Patentschutz verliert, auf den Markt zu bringen.

»Insulin wird immer später verschrieben«, kritisierte Dr. Milan Novakovic von Sanofi-Aventis auf einer Pressekonferenz seines Arbeitgebers einen Trend der vergangenen Jahre. Er äußerte die Vermutung, dass Typ-2-Diabetiker mittlerweile erst bei einem HbA1c-Wert von durchschnittlich 8,6 bis 8,8 Prozent eine Insulintherapie erhalten. Ein Grund dafür könnten potenzielle Unterzuckerungen sein.

 

»Hypoglykämien haben einen negativen Einfluss auf die Patientenversorgung«, sagte Novakovic. Deshalb seien sie unbedingt zu vermeiden. Novakovic präsentierte Untersuchungsergebnisse, wonach sich Unterzuckerungen schlecht auf Compliance und Therapiegüte auswirken. Das gelte sowohl für schwere als auch für leichte Hypoglykämien. So betrug der Anteil von Patienten, die die Insulindosierung änderten, um zukünftig Unterzuckerungen zu vermeiden, nach schweren Episoden 78 Prozent bei Typ-1-Diabetikern und 58 Prozent bei Typ-2-Diabetikern. Und selbst nach leichten Hypoglykämien waren es 74 Prozent der Typ-1-Diabetiker und 43 Prozent der Typ-2-Diabetiker, die so auf dieses Ereignis reagierten.

 

Flacheres Wirkprofil

 

Im Folgenden stellte Novakovic eine Weiterentwicklung des Insulin-Analogons glargin vor. Dabei handelt es sich nicht um ein neues Insulinmolekül, sondern um eine dreimal höher dosierte Präparation von Insulin glargin. Ende Mai nahm die Europäische Arzneimittelagentur EMA das Zulassungsdossier für die U300-Version von Insulin glargin an, im ersten Halbjahr 2015 rechnet Sanofi-Aventis mit der Zulassung, so Novakovic. Deutschland werde das erste Land sein, in dem das Präparat mit dem vorgesehenen Markennamen Toujeo® eingeführt wird.

 

Was ist – abgesehen von der zu spritzenden Menge – der Unterschied zwischen einer U100- und einer U300-Variante eines Insulins? Bekannt ist, dass die Insulinkonzentration in der Injek­tionsflüssigkeit eine Rolle für die Resorptionsgeschwindigkeit aus dem Subkutan-Gewebe spielt. Je höher dosiert, desto langsamer die Aufnahme nach subkutaner Injektion. »U300-Glargin ist ein noch physiologischeres Basalinsulin mit einem sehr flachen Wirkprofil«, fasste Professor Dr. Geremia B. Bolli von der Universität Perugia zusammen. Konsequenzen seien – bei gleichem Effekt auf den HbA1c-Wert – weniger Unterzuckerungen und eine größere Flexibilität beim Applika­tionszeitpunkt.

 

Das ließ sich auch in Studien nachweisen: So zeigen Ergebnisse des EDITION-Studienprogramms, das Wirksamkeit und Sicherheit von Insulin glargin U300 bei mehr als 3500 Diabetikern untersucht, dass Insulin glargin U300 zu einer mit Lantus vergleichbaren Blut­zuckereinstellung führt. Unter Insulin glargin U300 kam es bei den Patienten aber zu weniger Unterzuckerungen, insbesondere in der achtwöchigen Titra­tionsphase zu Therapie­beginn. /

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